Montag, 03. November 2025
Home > Aktuell > Die Schlehe – die Königin des Novembers

Die Schlehe – die Königin des Novembers

Schlehensträucher im Freizeitpark Marienfelde

Bei einem Spaziergang durch die herbstlichen Natur kann man jetzt noch im November ein paar Entdeckungen machen. An manchen Stellen sieht man die aufgewühlte Erde von Wildschweinen. Andernorts die Fährte von Rehen. Ein paar Singvögel zwitschern nun verhalten, fast zart. Ein Klang, der zum Innehalten ermuntert. Krähen halten dagegen, Wildgänse rufen beim Überflug ihrem Weg nach Süden. Ein Rebhuhn flattert erschreckt auf. Der Marienfelder Freizeitpark ist fast schon ein Naturparadies. Kaum zu glauben, dass sich hier vor 45 Jahren noch eine Mülldeponie befand.

Am Wegesrand haben auch die meisten Bäume nun ein dünnes Blätterkleid angenommen, in verschiedenen Farben hellgrün, gelb, rostbraun. Einige Büsche und Hecken haben die Blätter schon verloren, tragen aber viele blau-schwarze Früchte. Es ist der Schlehdorn — Am Südwesthang sind große Bestände zu finden, die Vögeln reichlich Winternahrung bieten.

Zwei Frauen stehen vor dem Schlehenstrauch, sie pflücken Schlehenbeeren. Eine hat eine große Plastiktüte am Arm hängen, die schon gut gefüllt ist. „Es gibt so viele davon hier,“ meinte sie. „Ja, und die Beeren schmecken auch lecker, ich habe schon mehrere probiert.“

Im Supermarkt eher selten zu finden

Der dornige Strauch trägt im November blau-schwarze Früchte. Die Schlehe (lat: Prunus spinosa) oder Schwarzdorn hat einen herben Geschmack und einen verhältnismäßig großen Kern. Die Beeren sind roh sehr sauer und adstringierend, werden aber nach dem ersten Frost durch den Abbau von Gerbstoffen süßer. Verarbeitet können sie zu Säften, Likören, Marmeladen, Gelee oder Kompott. Die Früchte enthalten viel Vitamin C, und stärken das Immunsystem.
Auch die entzündungshemmenden Gerbstoffe sind gerade im Herbst sehr hilfreich. Sie wirken bei Nieren- und Harnwegsinfektionen. Sonst enthält die Schlehenbeere auch gesundheitsförderndes Calcium, Magnesium und Eisen, sowie Flavonoide und Polyphenole.

Schwarzdorn-Beeren sehen aus wie Blaubeeren an Sträuchern
Schwarzdorn-Beeren sehen aus wie Blaubeeren an Sträuchern – Foto: Tabea, Pixabay

Heimische Vogelarten finden sie lecker

Die Vögel nutzen ebenfalls das Beerenangebot der Natur, denn jetzt im November ist ihr Speiseauswahl begrenzt. Vor allem Amseln, Meisen und Rotkehlchen laben sich an den Früchten. Sie bleiben oft bis in den Winter am Strauch und bieten so lange Zeit Nahrung.

Der Neuntöter zieht im Frühling in Schlehensträuchern oft seine Jungen auf. Die dornigen Büsche bieten Schutz vor Fressfeinden. Die Dornen nutzt er, um seine Beute, wie Insekten und Mäuse auf die spitzen Zacken aufzuspießen.

Schlehdorn, Schwarzdorn oder Sauerpflaume

Der Schlehdorn (Prunus spinosa) hat viele Namen und wird auch Schwarzdorn, Schlehe, Schlehendorn, Heckendorn oder Sauerpflaume genannt. Natürlich wächst der bis zu vier Meter hohe Strauch an lichten Standorten und ist in ganz Europa an Waldrändern und auf Sukzessionsflächen zu finden. Als Vogelschutzgehölz wird der Schlehdorn auch in der Rekultivierung von Deponien gepflanzt. Das harte Holz des Schlehdorn wurde früher auch für Peitschenstiele und für Spazierstöcke verwendet.

Rezept für Schlehenmarmelade:

Zutaten:

  • 500 g reife entkernte Schlehen
  • 150 g Birnen in Stücken ohne Schale
  • 400 g Gelierzucker
  • Vanille-Schote

Zubereitung:

Schlehen mit Birnen und Vanille-Schote 5 Minuten köcheln lassen.
Mit einem Stampfer zerquetschen und die Kerne entfernen.
Zucker hinzugeben und weitere 5 Minuten kochen.

Fertig. Guten Appetit!

Weitere Informationen:

pflanzen-vielfalt.net — Heimische Wildkräuter, Bäume, Sträucher – bestimmen & verwenden