Berlin braucht „schlaues Regieren“ — ein erster Schritt wurde getan! — Die Senatskanzlei hat am 25. November BärGPT freigeschaltet. Der erste landeseigene KI-Assistenten nimmt nun die Arbeit in der Verwaltung auf. Die neue Lösung auf Basis von Künstlicher Intelligenz soll die Beschäftigten der Berliner Landesverwaltung künftig von zeitaufwändigen Routineaufgaben entlasten. Die Erwartung ist hoch: alle Verwaltungsabläufe sollen effektiver gestaltet werden.
ChatBot mit Zugang zu Verwaltungswissen und Dokumenten
BärGPT verfügt über mehrere Grundfunktionen: Über den freien Chat kann man Fragen stellen, Texte generieren, übersetzen und zusammenfassen lassen. Zudem ist es möglich, über die Dokumentenverwaltung eigene Dateien hochzuladen, die dann durchsucht und analysiert werden können. Außerdem verfügt BärGPT über Verwaltungswissen und kann Arbeitsergebnisse in allen gängigen Dateiformaten exportieren.
Die Einführung von BärGPT soll helfen, alltägliche Aufgaben effizienter zu gestalten. Ziel ist es auch, flexibel auf dem Fachkräftemangel zu reagieren. Außerdem werden Einspareffekte bei Personalaufwand und langfristig auch eine Ressourcenersparnis erwartet.
CityLAB und Technologiestiftung entwickeln das System
Der neue KI-Assistent wurde vom CityLAB, dem Innovationslabor der Technologiestiftung Berlin als Open Source Lösung entwickelt. Es wird in enger Zusammenarbeit mit Verwaltungsbeschäftigten getestet und an die Bedürfnisse der Berliner Verwaltung angepasst.
Damit die KI-Lösung im Regelbetrieb genutzt werden kann, wurde der Fokus auf hohe Datenschutz- und Sicherheitsstandards gelegt. Ein BärGPT Hilfecenter und Videotutorials sollen die Anwendung vermitteln. Ferner werden Tipps zur Nutzung von BärGPT im Arbeitsalltag gegeben.
Die Wartung und Weiterentwicklung des KI-Assistenten wird durch die Technologiestiftung Berlin übernommen. In der Pressemitteilung vom 25.11.2025 äußern sich Martina Klement, Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung und Chief Digital Officer Berlin sowie Dr. Benjamin Seibel, CityLAB-Direktor erwartungsvoll. Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender Technologiestiftung Berlin rückt mit seiner Institution in eine zentrale Rolle, die die technologische Agenda und künftige Rechtsetzung
und Haushaltszahlen beeinflussen wird.
Technologiefolgen- und Rechtsfolgenabschätzung fehlt
Die Systemeinführung ist vorwiegend aus Governance-Perspektive motiviert und geplant. Ob sich die mit KI-unterstützte Arbeit konkret bewährt, muss erprobt und evaluiert werden. Da BärGPT überwiegend Zugriff auf Daten und Dokumente aus Gegenwart und Vergangenheit hat, ist sein Spielraum limitiert und an die jeweilige Kompetenz der menschlichen Sachbearbeiter gebunden, deren Fragen, Anweisungen und Abfragen die Ausgaben von BärGPT bestimmen.
Vorteile werden vor allem in der Dokumentation entstehen, wenn gemeinsame Dokumente und Archive aufgebaut werden, um Doppelarbeit und mehrfache Zuständigkeiten zu entlasten.
Für Routineaufgaben und Routinebescheide sind ganz sicher Vorteile zu erarbeiten, weil man Vorgänge und Prozesse von 12 Bezirksämtern vereinheitlichen kann.
In allen Themen und Dialogprozessen, in denen es auf Kontexte ankommt, wird BärGPT jedoch an Grenzen stoßen, wenn die interagierenden Sachbearbeiter wechseln, Urlaub machen — oder ihre Perspektiven wechseln.
Zudem ist bisher keine parlamentarische Kontrolle institutionalisiert. Presse bekommt wohl ganz sicher keinen Einblick in die Architektur und Sprachmodelle von BärGPT. Ob die Verwaltung mit BärGPT vertrauenswürdig arbeiten kann, ist auch noch eine sehr offene Frage.
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