Samstag, 10. Mai 2025
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Nelken der Liebe zum Muttertag

Nelken zum Muttertag

von Amina Mendez

Am 11. Mai ist Muttertag, der Tag an dem die unbezahlten und liebevollen Leistungen der Mütter unseres Landes besonders geehrt werden. Mütter sind die Säulen der Gesellschaft. Ihre stille und dauerhafte Arbeit findet oft zu wenig Beachtung. Oft wird die liebevolle Zuwendung der Mutter, ihre Sorge, ihr Verständnis für alle Familienmitglieder als eine Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Der Muttertag ist der Tag, an dem wir lernen, dass Muttersein eine besondere Aufgabe und für alle ein großes Geschenk ist.

Muttersein eine komplexe Tätigkeit

Lange Zeit in der Geschichte der Menschheit wurde Muttersein als biologische Gegebenheit betrachtet. Mit der sich entwickelnden Zivilisation wurden die mit dem Muttersein verbundenen Tätigkeiten immer vielschichtiger und verantwortungsvoller. Es ging längst nicht mehr darum nur Kinder zu gebären, zu nähren und zu schützen. Die ersten Lebensjahre des Menschen im Schoße der Familie wurden als Richtung weisend erkannt für den gesamten Lebensweg eines Menschen. Auch wurde die Arbeit der Mütter immer komplexer. Kinder erfuhren mehr und mehr Erziehung von den Müttern, Einweisung in die Gesellschaft in allen Bereichen des täglichen Leben, von der Hygiene, Gesundheit, sozialem Umgang, Etiketten, Rechnen und Schreiben lernen, Geborgenheit sowie religiösen und philosophischen Fragen. Die Mutter war und ist der erste Ansprechpartner für das Kind, wenn es um Fragen des Alltags und der Schule geht.

Der lange Weg zur Ehrung der Mutter

500 weiße und rote Nelken waren das Symbol für den ersten Muttertag am 12. Mai 1908 vor der Kirche in Grafton, West-Virginia. Rot und Weiß steht für die Reinheit und Tiefe mütterlicher Liebe.

Die rote Nelke entwickelte sich in der Geschichte zu einem Symbol des Protests und der Frauenbewegung. Ursprünglich steht die Nelke, insbesondere die weiße Nelke für Reinheit und Liebe, Einfachheit und Mutterliebe. Sie ist auch ein Zeichen für Treue und Hingabe. Ihr dezenter Duft und langanhaltende Frische machen sie zu einer dankbaren Vasenblume.

Neben ihrem Symbolwert waren Nelken auch die Lieblingsblumen von Ann Maria Reeves Jarvis. Die frühe Frauenrechtlerin wird heute als die „Mutter des Muttertages“ angesehen.

Ann Maria Reeves Jarvis starb am 9. Mai 1905. Ihre Tochter Anna Marie Jarvis führte das Werk der Mutter fort. Drei Jahre nach dem Tod der Mutter organisierte die Tochter den Gedenkgottesdienst in ihrem Heimatort Grafton, der eigentlich allen Müttern gewidmet war. Dies war der erste inoffizielle Muttertag, gefeiert am Sonntag, in der zweiten Maiwoche 1908.

„Die Nelke wirft ihre Blütenblätter nicht ab, sondern drückt sie an ihr Herz […] so drücken auch die Mütter ihre Kinder an ihr Herz.“

(Anna Jarvis, aus Wikipedia)

Mütterliche Liebe sterbe niemals, erklärte Anna Jarvis, die Tochter, im Gedenken an ihre Mutter. Sechs Jahre kämpfte sie für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter. Anna Jarvis schrieb Briefe an Organisationen und Politiker. Am 8. Mai 1914 wurde ihre Arbeit mit Erfolg gekrönt. Der US-Kongress ernannte den Muttertag zum internationalen Feiertag. Er sollte künftig an jedem 2. Sonntag im Mai gefeiert werden als ein Zeichen der Liebe und Verehrung der Mütter. An öffentlichen Gebäuden sollten an diesem Feiertag die Flaggen wehen. Der damalige Präsident Woodrow Wilson leistete dem Beschluss noch im selben Jahr Folge.

Kämpferin für bessere Lebensumstände

Ann Maria Reeves Jarvis, die Mutter, lebte als Ehefrau eines Pastors. Sie war in Wohltätigkeitsbereichen aktiv. Sie setzte sich für die Menschen der Arbeiterklasse ein. Sie arbeitete an der Beseitigung der hygienischen Missstände und der Verbesserung der Gesundheit in den Familien. Ziel war die hohe Kindersterblichkeit zu verringern. Zu diesem Zweck gründete sie die „Mothers Days Works Clubs“. Die Clubs sammelten Spenden für Medizin und organisierten Haushaltshilfen für Familien, in denen die Mütter an Tuberkulose erkrankt waren.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges, (1861-1865) organisierte sie Mütter-Freundschaftstage. Sie half den Verwundeten beider Seiten mit lebenswichtigen Mitteln. Erst nach dem Krieg warb sie aktiv für den Muttertag. Sie organisierte Zusammenkünfte der Soldatenmütter.

„Mothers‘ Day Proclamation“ – Aufruf an die amerikanischen Frauen

In der Nachkriegszeit, 1870, erschien auch der „Appell an die Weiblichkeit in der ganzen Welt“ von der Schriftstellerin Julia Ward Howe. Sie war eine Führerin der Frauenrechtsbewegung der Vereinigten Staaten.

Der „Appell an die Frauen“ wurde weltweit als „Mothers‘ Day Proclamation“ bekannt. Er war eine Reaktion auf das Blutvergießen im Amerikanischen Bürgerkrieg und im Deutsch-Französischen Krieg in Europa. Der Appell richtete sich speziell an Frauen. Sie sollten heraustreten, politische Verantwortung übernehmen und beginnen, ihre Gesellschaften auf politischer Ebene mitzugestalten.

Idee des Muttertags breitete sich weltweit aus

Nach den USA verbreitete sich der Muttertag schnell auch in Europa: In der Schweiz (1917), Finnland und Norwegen (1918), Schweden (1919), Deutschland (1923) und Österreich (1924).
1950 fand der erste Muttertag in der Bundesrepublik statt.

Herzlichen Glückwunsch zum Muttertag!
Herzlichen Glückwunsch zum Muttertag! – Foto: © Shelley Wiart, Pixabay

Der Muttertag am Sonntag im Mai ist kein gesetzlicher Feiertag. Aber es gehört nun schon zur guten Tradition, alle Mütter in der Familie zu beschenken. Häufigstes Geschenk zum Muttertag sind übrigens Blumen oder Blumensträuße. Kinder schenken sehr gern auch kleine selbstgebastelte Geschenke. In über 40 Ländern wird weltweit der Muttertag gefeiert.
Der Muttertag wird so auch zum Familientag, an dem Eltern mit ihren Kindern aus dem üblichen Alltagstrott ausbrechen und tolle Sachen unternehmen, für die sonst keine Zeit da ist.
Aufmerksamkeit und Dankbarkeit stehen am Muttertag ganz Oben und sorgen für ein harmonisches Familienleben. Der Muttertag kann eine schöne Gelegenheit sein, eigene Traditionen zu schaffen, die die Familie zusammenbringen. Der Muttertag ist nicht nur eine wunderbare Gelegenheit, um Müttern zu zeigen, wie sehr sie geschätzt werden. Es ist auch Tag für einen harmonischen Neuanfang.