Mittwoch, 14. Mai 2025
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Korea Open Stage bringt die Koreanische Welle auf die Bühne des Koreanischen Kulturzentrums

Auftritt der Gruppe Cherrymix

Von Katja Perepetschajev

„Wenn so viele junge Leute so begeistert in die koreanische Kultur eintauchen, dann ist das einfach ansteckend“, so der Kommentar einer Zuschauerin auch noch Tage nach der eindrucksvollen Veranstaltung, die am Abend des 11. April im Koreanischen Kulturzentrum stattfand.

Auch dieses Jahr waren wieder Korea-Fans aus ganz Deutschland eingeladen, bei der Veranstaltung Korea Open Stage vor einem gemischten Publikum Beiträge aller Art zu präsentieren, die ihr ganz persönliches Korea widerspiegelten. Es gingen zahlreiche Bewerbungen beim Koreanischen Kulturzentrum in Berlin ein. Die Bewerberinnen und Bewerber, die den Auswahlprozess durch die interne Jury erfolgreich durchlaufen hatten, durften dann am Veranstaltungsabend dem Publikum ihren persönlichen Beitrag zu Korea vorstellen.
Insgesamt 34 Teilnehmende präsentierten sich in den 3 Kategorien Tanz, Gesang und Kunst/Fotografie/ Präsentation. Von traditionellem koreanischem Gesang bis hin zu den neusten K-Pop-Cover-Tänzen war alles dabei.

Grußwort des Leiters des Koreanischen Kulturzentrums
Grußwort des Leiters des Koreanischen Kulturzentrums – Foto: © Koreanisches Kulturzentrum

Für viele war es das erste Mal auf der Bühne des Koreanischen Kulturzentrums, nicht aber für Kristina. Bereits letztes Jahr nahm die jetzt 13-jährige Ukrainerin als Publikumsjoker teil, doch dieses Jahr kam sie als reguläre Teilnehmerin mit ihrer Freundin Zoryana auf die Stage. Beide tanzten sich mit dem K-Pop-Song „Lucky Girl Syndrome“ der Girlgroup ILLIT in die Herzen des Publikums und belegten damit nicht nur den ersten Platz in der Kategorie Tanz, sondern wurden gleichzeitig auch zu den Publikumsfavoriten gekrönt.

Korea Open Stage — Musik, Tanz und Kunst

„Bei den Tanzgruppen gefiel mir das Gewinner-Duo mit Abstand am besten. Wirklich sensationell, was die beiden noch sehr jung wirkenden Mädchen präsentiert haben“, urteilte denn auch eine Zuschauerin nach der Korea Open Stage. Als ihre Namen bei der Verkündung des ersten Platzes aufgerufen wurden, konnten Kristina und Zoryana ihr Glück kaum fassen. Noch völlig überrascht nahmen sie die Blumen und Urkunden entgegen. Später verrieten sie in einem Interview auf dem Instagram-Kanal des Koreanischen Kulturzentrums, dass sie überhaupt nicht mit dem Sieg gerechnet hätten und völlig überwältigt seien. Besonders berührte sie, dass andere Teilnehmende nach dem Auftritt auf sie zukamen, ihnen Komplimente machten und sie herzlich beglückwünschten.

Die Mutter von Kristina fasste das Gemeinschaftsgefühl des Abends noch einmal folgendermaßen zusammen: „Wir waren auch als Erwachsene, die die Kinder begleitet haben, tief beeindruckt davon, wie herzlich und ehrlich sich alle Teilnehmenden gegenseitig unterstützt haben. Trotz des Wettbewerbscharakters war keine Spur von Konkurrenz zu spüren – stattdessen nur aufrichtige Freude.“

Platz in der Kategorie Tanz und Publikumsfavoriten
1. Platz in der Kategorie Tanz und Publikumsfavoriten – Foto: © Koreanisches Kulturzentrum

„Eolssigu (얼씨구)! Johda (좋다)!“ rief das Publikum, als Tainá performte. Das sind Zwischenrufe, die ursprünglich im traditionellen Korea vom Publikum gemacht wurden, um die aufführenden Tänzer oder Sänger zu motivieren, oder in diesem Fall, um Tainá anzufeuern. „Sacheolga“, der Titel des traditionellen Lieds, das die 26-Jährige vortrug, bedeutet übersetzt so viel wie „Lied der vier Jahreszeiten“ und gehört zur Gattung der Danga (단가, wörtlich übersetzt „kurzes Lied“). Es kann entweder allein oder vor einer längeren Aufführung von Pansori (판소리) gesungen werden, einer traditionellen koreanischen Aufführungskunst, die aus Gesang und Erzählung besteht. Die Zurufe waren für die nicht-koreanischen Gäste anfangs sicherlich etwas verwirrend, haben aber ein weiteres, authentisches Stück Korea in den Saal gebracht.

Performance des Danga „Sacheolga“
Performance des Danga „Sacheolga“ – Foto: © Koreanisches Kulturzentrum

Das Publikum war sehr berührt von der Kunst von Olga, einer in Niedersachsen lebenden Ukrainerin, die innerhalb eines Monats 110 Werke von asiatischen Stars malte. Sie konnte an dem Abend leider nicht vor Ort dabei sein, wurde aber per Telefon zugeschaltet. Bei der Korea Open Stage präsentierte sie 11 Aquarellmalereien von K-Pop-Idols und koreanischen Schauspielern, darunter auch zwei Serien. Das Hauptthema ihrer Kunst ist die Dualität zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir fühlen. Sie belegte damit den ersten Platz in der Kategorie Kunst/ Fotografie/Präsentation.

Koreanisch – eine Sprache mit steigender Beliebtheit

Mit Apps, Serien und Büchern bringt sich die 43-jährige Jessica seit nun über einem Jahr selber Koreanisch bei. Ihre Sprachkenntnisse waren bei ihrem Auftritt von Vorteil. Sie sang nämlich das koreanische Lied „Nan neo-reul“ (,난 너를‘, engl. Titel: ,I Can’t Forget You‘) vom Musiker Kim Feel. Später erzählte sie: „Korea Open Stage hat mir eine Bandbreite aufgezeigt, wie man sich in der koreanischen Popkultur modisch, darstellerisch und tänzerisch ausdrücken kann, vor allem die jüngeren Teilnehmer haben mich sehr beeindruckt.“

Der Korea-Experte Alex Symalla präsentierte mit viel Humor Fotografien und Momentaufnahmen aus seiner Zeit in Korea. Als er das Publikum überzeugen wollte, dass in seinem ehemaligen Wohnviertel in Seoul das Essen am besten schmecken würde, wurde klar, dass er nach 9 Jahren Auslandsaufenthalt wie ein waschechter Koreaner denkt. Seine Fotos zeigten unter anderem gelebte Traditionen und harmonische Kontraste des koreanischen Alltags.

Energiegeladen kam die Gruppe Softwave Unitii auf die Bühne und tanzte zum Hit der Girlgroup Aespa „Supernova“. Die vier Mädels strahlten Selbstbewusstsein und viel Elan aus, so dass auch das Publikum förmlich mitgerissen wurde und mitsang.

Es gab, neben den oben genannten, natürlich noch viele weitere Beiträge bei der Korea Open Stage, die an dieser Stelle nicht alle genannt werden können. Beispielsweise reiste eine Gruppe von 11-jährigen Mädchen extra aus Neustrelitz an und tanzte zu einem Song von Babymonster. Ein Vortrag über den ersten Korea-Urlaub mit spannenden Tipps von Annika und weitere Gesangs- und Tanzeinlagen versüßten den Mitwirkenden und Gästen den Freitagabend im Koreanischen Kulturzentrum.

Gruppenfoto der Mitwirkenden
Gruppenfoto der Mitwirkenden – Foto: © Koreanisches Kulturzentrum

Eine Zuschauerin fasste die Korea Open Stage wie folgt zusammen: „Es war für mich ein unterhaltsamer, anregender Abend. Auch wenn die meisten Korea-Fans sich strahlende, larger-than-life K-Pop-Idole zum Vorbild genommen hatten, ging es beim Open Stage zum Glück nicht um Perfektion, sondern darum, die eigene Begeisterung zu teilen und weiterzugeben. Das machte Spaß und hatte Charme. Und es war in manchen Momenten auch sehr anrührend: So wie die Zeichnungen, die auf einfühlsame Weise hinter die makellosen Gesichter der Stars und in die Gefühlswelt der Künstlerin blicken ließen oder wie die Fotografien von Menschen und Landschaften. – Zwei kurze Beiträge, die Lust auf einen langen Korea-Besuch gemacht haben.“

Letztendlich hat die Veranstaltung Korea Open Stage ein weiteres Mal bewiesen, dass die koreanische Kultur Menschen verbindet, unabhängig von Alter, Nationalität oder kulturellem Hintergrund.

Weitere Informationen:

Koreanisches Kulturzentrum — www.germany.korean-culture.org.