Donnerstag, 12. September 2024
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Mehr Artenschutz in der öffentlichen Grünpflege

Trockenmähen im Juli

Schon Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde naturnahe Grünflächenpflege in Berlin eingeführt. Die Sparpolitik der neuziger Jahre bis zur Jahrtausendwende führte zu Personaleinsparungen. Aus Gärtnern wurden Maschinenführer, die mit kurzgemähte Rasen und Wiesen zum Standard machten. Mit dem Klimawandel und dem Artensterben setzt nun ein Umdenken ein.

Die Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Dr. Almut Neumann, informier: dazu in einer Pressemitteilung vom 2.6.2023:

„Der Bezirk Mitte verfolgt das Ziel, durch eine neue Pflege des Straßenbegleitgrüns die Artenvielfalt im Bezirk zu erhöhen. Das Straßenbegleitgrün umfasst die Mittelstreifen von Straßen, aber auch sämtliche sonstige an den Straßen und Wegen liegenden Grünflächen.

In diesem Jahr ist die Mahd des Straßenbegleitgrüns auf mehreren Pilotflächen so konzipiert, dass sich dort im Laufe der Zeit eine arten- und blütenreiche Ruderalflora („Wildblumenwiese“) bilden kann. Dadurch können sich dort Wildbienen sowie andere Insekten und kleinere Tiere ansiedeln und vermehren.

Das Straßen- und Grünflächenamt hat das neue Mahdkonzept in enger Zusammenarbeit mit dem Umwelt- und Naturschutzamt entwickelt. Das Konzept beinhaltet folgende Maßnahmen:

– Die Flächen werden seltener und später als üblich gemäht.
– Die Schnitthöhe bei der Mahd wird angehoben.
– Auf den Flächen bleiben jeweils breite Altgrasstreifen in der Mitte erhalten.
– Das Mähgut bleibt kurzzeitig auf der Fläche.
– Auf Mulchen wird verzichtet.
– An ausgewählten Standorten wird die Ansiedelung neuer Pflanzenarten durch Nachsaaten mit Regionalsaatgut unterstützt.

So stärkt der Bezirk Mitte den Natur- und Klimaschutz und macht ihn zugleich erlebbar.“

Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann sagte dazu: „Unser Straßenbegleitgrün birgt viel Potential für die Artenvielfalt im Bezirk. Dieses Potential heben wir nun: Wir gestalten Flächen mit bislang geringer Artendichte in Biodiversitäts-Flächen um. Damit tun wir nicht nur etwas Gutes für unsere Bienen und andere Insekten, sondern leisten auch einen Beitrag dazu, unsere eigenen natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen.“

Der wichtigste Aspekt wurde nicht angesprochen: kurz gemähte Wiesen tragen zur Überwärmung der Stadt bei, trocknen den Boden aus und gefährden so auch Stadtbäume.