Donnerstag, 12. September 2024
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Berlinale 2024: Verhaltenskodex Antidiskriminierung

Jakobinischer Speerwerfer

Zitat: „Die Berlinale glaubt an die Bedeutung einer global vernetzten Film- und Mediengemeinschaft, die sich für eine vielfältige, inklusive, gleichberechtigte und gerechte Filmindustrie einsetzt, die auf den Werten künstlerischer Exzellenz, lebendigem Filmschaffen, gegenseitigem Respekt, Redefreiheit und Progressivität basiert.

Als öffentliche Institution ist die Berlinale verpflichtet, sich an das Grundgesetz (GG) und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zu halten. Der Verhaltenskodex Antidiskriminierung definiert auf Basis dieses rechtlichen Rahmens die Regeln des sozialen Miteinanders für alle Bereiche der Internationalen Filmfestspiele:

Die Berlinale toleriert keine Form von Bevorzugung, verletzender Sprache, Diskriminierung, Missbrauch, Ausgrenzung und beleidigendem Verhalten aufgrund von Geschlecht, Ethnie, Religion, Herkunft, Hautfarbe, religiöser Überzeugung, Sexualität, Geschlechtsidentität, sozioökonomischer Klasse, Kaste, Behinderung oder Alter. Die Berlinale akzeptiert keinen Sexismus, Rassismus, Colourism, Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Faschismus, Altersdiskriminierung, Ableismus und andere und/oder intersektionale Formen von Diskriminierung.

Die Berlinale duldet des Weiteren keine Gewalttätigkeiten, Misshandlungen oder Belästigungen verbaler, körperlicher, sexueller oder sonstiger Art gegenüber ihren Besucher*innen, Gästen, Partner*innen und Mitarbeiter*innen. Bei Verletzung des Verhaltenskodex behält sich die Berlinale das Recht vor, Personen den Zugang zur Berlinale ohne Vorankündigung zu entziehen und zu verwehren.“

Mehr Informationen:

https://www.berlinale.de/de/antidiskrimierung.html


Die umfangreichen Vorgaben und die Vielzahl der eingebundenen Kodizes stellen in der Summe und in den Anforderungen eine systemische Begrenzung für die Pressefreiheit und Sprachvorgaben dar. Die Berlinale 2024 wird daher hier von einer redaktionellen, künstlerischen, kulturpolitischen und kulturwirtschaftlichen Berichterstattung ausgenommen. Die präventive Ausladung der frei gewählten Berliner AfD-Abgeordneten hat zudem die rare Möglichkeit beseitigt, um direkte und persönliche Kritik an den Gedankenmodellen der AfD in der Kulturpolitik äußern und nachfassen zu können. Der lokalen Presse wird sogar die Möglichkeit der persönlichen journalistischen Auseinandersetzung mit dem Populismus genommen. Selbstzerstörung der Demokratie wird damit sogar billigend im Kauf genommen. — Eine ideell, rhetorisch und jakobinisch eingehauste Berlinale ist keine weltoffene Veranstaltung — eher eine selbstwidersprüchliche kuratierte Kultursphäre mit betreuerischen Kommissariaten.
Michael Springer, Herausgeber