Von Michael Springer
Im Jahr 2033 kann Europa auf rund 800 Jahre erfolgreiche europäische Stadtentwicklung zurück blicken — falls Europa bis dahin nicht völlig verspielt und zerfallen ist. — 2033! Nur drei Jahre später, nach dem Enddatum der meisten verhandelten heutigen nationalen UN 2030-Agendas! — Was muss bis dahin anders werden?
Die größten Ideen entstanden in antiker und in vorparlamentarischer Zeit, als es noch gar keine Berufspolitiker gab!
Schon seit der Frühzeit Europas vor 2000 Jahren gab es den Fernhandel. Eine signierte Ton-Schüssel wurde 1945 im Golf von Bengalen als signierte Arbeit eines Töpfers vorgefunden, die über 8000 km entfernt, in den Außenbezirken von Arezzo in der Toskana gebrannt wurde.
Schon im altpersischen Reich und im römischen Reich gab es den Fernhandel über die Seidenstraße und über Karawanenstraßen im Mittleren Osten und im alten Ägypten.
Große weltumspannende Ideen entstanden im Mittelalter, in der Renaissance und in den nachfolgenden Jahrhunderten, die letztlich im neuzehnten und zwanzigsten Jahrhundert die moderne Demokratie, das Völkerrecht und die Idee der Globalisierung und eine weltweite Handelsordnung hervorbrachten.
Das Wachstums- und Erfolgsrezept der arbeitsteiligen urbanen Stadtentwicklung in Europa basierte auf dem Stadtrecht, Gerichtsbarkeit, Marktrechten, Gewaltenteilung und Arbeitsteilungen in Landwirtschaft, Handel und Manufakturen.
Die Entwicklung des Handels im Mittelalter war untrennbar verbunden mit den europäischen und osteuropäischen Städtegründungen und der wachsenden Macht der Städte. Zunächst war noch der Handel überwiegend auf lokale und regionale Aktivitäten beschränkt. Dies änderte sich mit den Gründungen der aufstrebenden Städte, den Kaufmannsgilden und der Deutschen Hanse im Hochmittelalter.
Gilden und Hanse waren Vereinigungen von Kaufleuten, die sich natürlich vor allem am eigenen Profit interessiert zeigten, sie agierten aber auch geschlossen und berechenbar als Organisation. Ab dem Hochmittelalter betrieben sie einen ausgeprägten internationalen Handel. Für den Mittelmeerraum war die Bildung der Compagnien von zentraler Bedeutung für den Aufschwung des Fernhandels.
Seehandel und Seehandelscompagnien trugen zur Globalisierung bei, und forcierten die Gründung überseeischer Niederlassungen und Städte.
Multilaterale Welt mit alten und jungen Kulturen im Wettbewerb
Heute steht Europa im globalen Wettbewerb, mit jungen, alten und sehr alten Kulturen und Staaten. Korea blickt auf über 10.000 Jahre zurück, China rund 6.000 Jahre, und Israel zählt aktuell das Jahr 5.779. Auch Indien blickt auf wenigstens 5.000 Jahre bis zur Induskultur zurück. — Die Frage des Respekts zwischen den Kulturen ist heute elementar, wenn man eine friedliche Entwicklung anstreben will.
China und die chinesische Kultur haben dabei ein Muster der Urbanisierung entwickelt, das weltweit als Vorbild gelten kann: 35 Chinatowns sind weltweit entstanden, die die Beziehung zwischen ethnischen Chinesen und dem Gastland widerspiegeln. In der Vergangenheit seit etwa 1905 galten Chinatowns als ein Stück China im Gastland und wurden zeitweise aber auch mit Kriminalität oder Unruhen in Verbindung gebracht. Mit der Verbreitung von Ideen des kulturellen Pluralismus und mit der Verbesserung des wirtschaftlichen Status ethnischer Chinesen fungieren viele Chinatowns jedoch als Orte für interkulturelle Interaktion und als Touristenattraktionen. 35 Chinatowns sind heute in 19 Ländern verteilt auf Asien (16), Europa (12) und die USA (7).
Europa hat dem bisher nichts Vergleichbares entgegen setzen können — es gibt keine Eurotowns — sondern einen quälend langsamen Aufnahmeprozess in die Europäische Union, der sich bis zu 28 Jahre hinzieht, und immer neue Vorhöfe und Krisenorte schafft.
Europa ist auch kein großes Vorbild mehr. Mit dem Brexit sank die EU-Einwohnerzahl um rund 67 Millionen von 514 auf 447 Millionen Menschen. — Eine politisch chaotische, demokratisch durch Wahlen unterbrochene „EU-Wechselbalgkultur“ ist entstanden, in der Führungspersonen immer einige Jahre konsistent agieren und führen können. Führung und Strategiefähigkeiten sind verloren gegangen! Bewährte Doktrinen und Regeln sind im Tohuwabo des EU-Lobbyismus untergegangen.
Für die außereuropäische Welt ist das schwer auszuhalten. Oft ist es nur noch als „Polit-Chaos“, als ideologische Unberechenbarkeit und als kulturelle Arroganz zu verstehen. — Auch für die europäischen Bürger und Steuerzahler ist es gar nicht mehr lange auszuhalten — bis 2033 könnte Europas Geschichte ganz enden.
Die Berufspolitiker in der EU haben sich zu einer Art selbsterhaltender und selbstreferentieller Kaste entwickelt, die ökonomische und volkswirtschaftliche Kompetenzen ignoriert. Viele Berufspolitiker können heute „qua CV“ weder rechnen noch wirtschaften. Grausame Anfängerfehler werden in Politik umgesetzt. Und schlechte Dogmen und Gesetze, wie in der Migrationspolitik, werden klar erkennbar den Wohlstand in Europa verzehren und zerstören.
Migrationspolitik abschaffen – die Wirtschaft muss übernehmen!
Seit 2012 sind rund 24,5 Millionen Menschen aus Deutschland ausgewandert. Sie haben in Deutschland entwickelte Technologien, Wissen und Kapital zum großen Teil auch in andere Länder exportiert. Millionen Arbeitsnehmer sind auch als entsendete Arbeitnehmer erfolgreich im Ausland tätig geworden. Praktisch alle deutschen Unternehmen haben heute Niederlassungen in Partnerländern in Europa und in den internationalen Wirtschaftsräumen, einschließlich China, Indien, USA und Brasilien. Und sogar in Afrika und in der Subsahara entwickeln sich heute ganz beachtliche wirtschaftliche Wachstumszonen.
Lebensqualität und wirtschaftliche Stabilität sind nicht mehr zwingend an europäische Länder und ihre Bürokratien gebunden.
Die weltweite Vernetzung und Globalisierung funktioniert auch längst ohne staatliche Bürokratien. Allein Förderbanken und staatliche Bürgschaftssysteme werden künftig eine weitere Daseinsberechtigung haben.
Viel wichtiger sind Handelsplätze, wachsende Smart Cities, Megastädte und Wachstumsregionen mit Smart City / Smart Country-Verbindungen, die Nachhaltigkeit und Klimaneutralität anstreben können.
Die katastrophale Migrationspolitik von Internationalen Hilfsorganisationen und Europäischer Union bringt nur Flüchtlingslager, menschenunwürdige Lebens- und Abhängigkeitsverhältnisse und einen „Bürokratie-Kolonialismus“ hervor, der mehr und mehr Kapital, Humankapital und Bürgerechte verzehrt.
Die EU-Migrationspolitik läuft heute auch allen Zielen der UN-2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung nutzlos hinterher. Ökonomischer Stillstand und Deflation drohen, weil Menschen in Zelten und Wohncontainern keine tragfähigen Volkswirtschaften begründen können!
Eurotowns gründen und entwickeln
Noch nie in der Menschheitsgeschichte gab es so reiche Ressourcen, technologische Fähigkeiten und Kapital, und so wenig politische Führungskraft, wie im heutigen Deutschland und in der Europäischen Union! — Die großen weltumspannenden Unternehmen und der jeweilige lokale und regionale Mittelstand sollten sich nun auf den Weg begeben, und an allen geeigneten Orten „Eurotowns“ gründen, die eine Kooperation und Zusammenarbeit nach dem europäischen Wirtschafts- und Kulturmodell aufbauen helfen. — Es geht dabei um ein faires Wechselspiel gegenseitiger Erneuerung und Investition und um den Aufbau von fairen und komparativen Welthandel.
Während China auf die Strategie der „Belts and Roads“ setzt, sollten die europäischen Unternehmen und innovative Akteure vor Ort auf Menschen, Citizenship, Handelsplätze, Rechtssicherheit, Städte, Metropolen und Wirtschaftszonen setzen. Kommunalisierung und Selbstverwaltung müssen massiv gefördert werden. Dazu Stadtwerke und regionale Infrastruktur- und Verkehrsunternehmen.
Endlich müssen auch große Skalierungen von Investitionen im Maßstab von 10-50 Quadratkilometern in Angriff genommen werden. Damit viele Menschen Arbeit, eine Zuhause und Lebensbedingungen finden – und damit aus Migration und ökonomischer Zerstörung endlich nachhaltiges Settlement und zukunftssichere Urbanisierungen erwachsen können.