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WAR REQUIEM von Benjamin Britten im Berliner Dom

Philharmonisches Orchester Vorpommern

Eine höchst bemerkenswerte musikalische Kooperation verbindet Musiker aus mehreren Ländern an der Ostsee. Das Theater Vorpommern in der Hansestadt Stralsund engagiert sich seit geraumer Zeit für den kulturellen Austausch mit unser EU-Partnerländern im Baltikum. 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wird so eine große internationale Konzert-Koproduktion möglich, die im Rahmen der Exzellenzförderung der Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland unterstützt wird. Es geht um die Neuaufführung des WAR REQUIEM von Benjamin Britten.

Das Orchester der Opera na Zamku Stettin, das Philharmonische Orchester Vorpommern, der Opernchor der Opera na Zamku Stettin, der Opernchor des Staatlichen Musiktheaters Klaipėda, der Knabenchor „Słowiki“ Stettin, der Akademische Chor „Prof. Jan Szyrocki“ Stettin und der Opernchor des Theaters Vorpommern werden unter der Leitung von Jerzy Wołosiuk (Künstlerischer Direktor Opera na Zamku Stettin) und Florian Csizmadia (Generalmusikdirektor Theater Vorpommern) mit internationalen Solist*innen Benjamin Brittens „War Requiem“ neu aufführen.


„Im Jahr 1918 – es sind die letzten Monate des Ersten Weltkrieges – kommt der britische Dichter Wilfred Owen in einem französischen Schützengraben ums Leben. Dessen Antikriegsgedichte stellt Benjamin Britten in seinem „War Requiem“ den zeitlosen Liturgietexten unmittelbar gegenüber. 100 Jahre später wird das Werk im Greifswalder Dom St. Nikolai (28.10.2018), an der Stettiner Oper im Schloss (31.10.2018), in der litauischen Hafenstadt Klaipėda(3.11.2018) und im Berliner Dom am Lustgarten auf der Museumsinsel in Berlin (15.11.2018) aufgeführt.

Der Komponist Benjamin Britten sah sich zeitlebens einem moralischen Ziel verpflichtet und seine pazifistische Einstellung entspricht den Gedichten Wilfred Owens. So stellt er seinem Werk folgende Sätze voran: „Mir geht es nicht um Poesie. Mir geht es um den Krieg, das Elend des Krieges. Poesie mag in diesem Elend liegen … doch alles, was ein Dichter dieser Tage tun kann, ist warnen.“
Die Uraufführung fand 1962 im englischen Coventry statt, anlässlich der Einweihung der neuen Kathedrale, deren Vorgängerbau im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Auf ausdrücklichen Wunsch Benjamin Brittens nahmen nur Solist*innen aus zuvor im Weltkrieg verfeindeten Nationen teil.


Aga Mikolaj - Sopran
Aga Mikolaj – Sopran – Fotocredit: www.harrisonparrott.com

Mit der neuen Konzert-Koproduktion spannen beteiligten Orchester und Chöre Theater einen Bogen zur Uraufführung.

Die neuen Solisten

Die polnische Sopranistin Aga Mikolaj tritt regelmäßig an der Opéra de Bastille in Paris, am Aalto-Theater in Essen, am Nationaltheater Prag, am Opernhaus Monte Carlo und an der Deutschen Opern Berlin auf. 2004 nahm sie an einer Japan-Tournee mit der Wiener Staatsoper teil. Des Weiteren sang sie an der Mailänder Scala, am New National Theatre in Tokyo, am Bolschoi Theater Moskau, an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und der Bayrischen Staatsoper in München.

Während seiner Zeit als Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper sang der britische Tenor Benjamin Hulett Rollen wie Oronte in Händels „Alcina“, Tamino in „Der Zauberflöte“, Ferrando in „Così fan tutte“ und Jaquino in „Fidelio“. Als Oronte gastierte er auch an der Bayerischen Staatsoper München.Darüber hinaus wirkte Benjamin Hulett in der „Wozzeck“-Inszenierung am Theater an der Wien als Andres mit und in der dortigen Uraufführung eines Werks von Johannes Kalitzke. Beim englischen Glyndebourne Festival war er ebenfalls schon mehrmals zu Gast.

Der deutsche Bariton Benjamin Appl wurde maßgeblich beeinflusst durch seinen Lehrer Dietrich Fischer-Dieskau, dessen letzter Schüler er war. Neben seinen Opernauftritten, u. a. an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und bei den Bregenzer Festspielen, begeistert der junge Sänger Kritik und Publikum immer wieder mit beeindruckenden Liederabenden. In der Saison 2015/16 sang Benjamin Appl in der Reihe „ECHO Rising Stars” Liederabende in Europas wichtigsten Konzertsälen wie dem Concertgebouw Amsterdam, dem Wiener Konzerthaus, der Philharmonie Paris und dem Barbican Centre London. Im September 2015 gab er mit Brahms’ „Triumphlied“ sein Debut in der Royal Albert Hall bei den BBC Proms. Nur fünf Tage später kehrte er dorthin mit Orffs „Carmina Burana“ zurück. Zu seinem Oratorien-Repertoire gehören neben Brittens „War Requiem“ Werke wie Bachs „Magnificat“, Johannespassion, Matthäuspassion und Weihnachtsoratorium; Brahms’ „Ein deutsches Requiem“, Händels „Der Messias“ und Haydns „Die Schöpfung“.

Stephan Genz, Bariton
Stephan Genz, Bariton – Foto: www.stephan-genz.com

In Klaipėda singt Stephan Genz den Baritonpart. Mehr als 50 CD-Einspielungen dokumentieren das breit gefächerte Repertoire des deutschen Sängers. Seine Recital-Aufnahmen wurden international mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet: Gramophone Classical Music Award, Preis der deutschen Schallplattenkritik, Timbre de Platin und diversen Diapason d ́Or.In letzter Zeit war Stephan Genz u. a. am Bolschoi Theater Moskau, bei den Festspielen in Baden-Baden undam Teatro La Fenice in Venedig zu hören. Seit September 2012 ist Stephan Genz Professor für deutsches Repertoire am Conservatoire National de Paris.


15. November 2018. | 20.00 Uhr
„War Requiem“ von Benjamin Britten
Musikalische Leitung: Florian Csizmadia, Jerzy Wołosiuk

Solisten: Aga Mikolaj (Sopran), Benjamin Hulett (Tenor)
Benjamin Appl (Bariton; Greifswald, Stettin, Berlin) / Stephan Genz (Bariton; Klaipėda)

Es singen die Opernchöre des Theaters Vorpommern, der Opera na Zamku, Stettin und des Staatlichen Musiktheaters Klaipėda, sowie der Knabenchor „Słowiki“, Stettin und der Akademischer Chor „Prof. Jan Szyrocki“, Stettin.

Es spielt das Philharmonische Orchester Vorpommern und das Orchester der Opera na Zamku, Stettin.


Musikalische Leiter

Jerzy Wołosiuk ist seit März 2013 mit der Oper im Schloss in Stettin (Szczecin, Polen) verbunden, erst als Musikalischer Leiter und seit Oktober 2014 als Künstlerischer Direktor. In der Spielzeit 2013/2014 leitete Jerzy Wołosiuk folgende Aufführungen der Oper im Schloss: Tschaikowskis „Eugen Onegin“, Offenbachs „Robinson Crusoe“, „Die Fledermaus“ von Straußund„Facetten der Leidenschaft“ ein Ballett zur Musik von de Falla und Rodion Schtschedrin. Dann fanden unter seiner musikalischen Leitung die Premieren zu den Balletten „Ogniwa“ („Verknüpfungen“) zu der Musik von Witold Lutosławski, „Die Geschichte einer Sünde“ von Karłowicz, „Alice im Wunderland“ von Przemysław Zych (Uraufführung), „Hexenhatz“ von Cathy Marston, „Der Nussknacker“ von Tschaikowski, die Märchen-Oper „Historia najmniej prawdopodobna“ von Jerzy Kornowicz (Uraufführung), die Operette von Kálmán „Gräfin Mariza“ und Benjamin Brittens‘ Kammeroper „The Turn of the Screw“ (polnische Erstaufführung) statt.

Florian Csizmadia ist Generalmusikdirektor am Theater Vorpommern. Nach Abschluss seines Studiums gingFlorian Csizmadia 2001 als Assistent des Chordirektors an die Hamburgische Staatsoper, wo er ein Jahr später zum Chordirektor berufen wurde. 2005 debütierte Florian Csizmadia an der Hamburgischen Staatsoper als Dirigent mit einer Ballettproduktion des Mozart-Requiems (Choreographie: John Neumeier). Es schlossen sich zahlreiche Dirigate von Opern- und Ballettvorstellungen an, bei denen er regelmäßig sowohl das Philharmonische Staatsorchester Hamburg als auch die Hamburger Symphoniker dirigierte.

Nach elfjähriger Tätigkeit an der Hamburgischen Staatsoper wechselte Florian Csizmadia im September 2012 für zwei Spielzeiten als Erster Kapellmeister an das Staatstheater Mainz. 2014/15 war er Musikalischer Leiter der Hamburger Kammeroper, wo er unter anderem die Uraufführung von Mathias Husmanns „Verdi und die Dame mit Noten“leitete.
Im September 2015 trat Florian Csizmadia sein Engagement als Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor am Theater Vorpommern an. Hier dirigierte er bisher unter anderem „Don Pasquale“, „Carmen“, „EinMaskenball“, „Endstation Sehnsucht“, „Tosca“ und zahlreiche Konzerte. Seit Beginn der Spielzeit 2017/18 ist er Generalmusikdirektor am Theater Vorpommern.

THEATER VORPOMMERN GmbH | Olof-Palme-Platz 6 | 18439 Stralsund | www.theater-vorpommern.de

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