WIEWEIL — so wird das neue Projekt genannt, das nach langen Grundstückstreit nun als Metamorphose aller strittigen Positionen entstehen soll. Aus dem ehemaligen Konzept des ECKWERK soll das WIEWEIL als ein neuer Ort des Wissens und des lebenslangen Lernens entstehen. Direkt am Holzmarkt, dem bekanntesten neuen genossenschaftlichen Stadtquartier der Stadt, und diagonal gegenüber dem Ostbahnhof, sollen drei „fluid nutzbare Turmbauten“ entstehen, die durch ein gemeinsames Sockelgeschoß und eine Spreeterrasse verbunden werden.
Nach Evaluierungsprozess und Auswahl durch die Stiftung Abendrot haben die KIM (Kilian Immobiliengruppe) und WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH eine gemeinsame Projektgesellschaft gegründet, die nun das geplante Projekt gemeinsam realisieren und betreiben wird.
Der städtebauliche Entwurf der Architekten Graft mit Kleihues + Kleihues korrespondiert mit den Glastürmen der Trias (Triassic) Towers der Berliner Verkehrsbetriebe. Eine „Sechs-Türme-Skyline“ wird sich daher entlang der Holzmarktstraße entwickeln. Die Hinwendung zur Spree ist dabei ein großer konzeptioneller Gewinn.
Das offene Konzept des WIEWEIL soll als „eine fluide Wohn-, Arbeits- und Wissenslandschaft für Berlin“ verstanden werden. Ein Fitnessbereich, Restaurantbereich und Dachterrassen sind als Nutzungen geplant. Dazu kommen Studenten- und Gemeinsschaftswohnen, Büros und stundenweise buchbare Arbeitsplätze und Büros.
In einem Gebäudekomplex, der Platz bietet für eine innovative Mischung aus Arbeiten und Wohnen, sollen zahlreiche Projekte, Vereine, Organisationen und Unternehmen, die sich mit dem weiten Feld des Wissens und dessen Vermittlung beschäftigen, ihren zentralen Hub in Berlin finden. Zusätzlich entstehen etwa 250 Wohnplätze beispielsweise für Studierende und Auszubildende.
Für das städtebaulich und bautechnisch anspruchsvolle Grundstück herausfordernde Filetgrundstück ist in den letzten zwei Jahren — in Abstimmung mit der Stadtplanung — ein neuer städtebaulicher Entwurf mit den Büros Graft und Kleihues + Kleihues erarbeitet worden, der von der Bezirks- und Senatsverwaltung als grundsätzlich genehmigungsfähig angesehen wird.
Ziel aller Beteiligten ist es nun, nach allen Verzögerungen die Chance zu ergreifen, die die Stiftung Abendrot als gemeinwohlorientierter Grundstücksbesitzer für die zukünftigen Nutzungideen und die Berlinerinnen und Berliner bietet.
Der Bauprozeß wird technisch aufwändig, denn es wird im Grundwasser des Urstromtals gegründet. Zehn Monate sind vorerst für die Baugrube veranschlagt — im Jahr 2023 soll der Aushub der Baugrube beginnen. Für den eigentlichen Bau werden aktuell 26 Monate für Hochbau, Fassade und Ausbau veranschlagt. Die Fertigstellung im Jahr 2026 ist daher vorgeplant.

WIEWEIL – eine denkwürdiger Name als Einladung und neue Leitdee
Der Name WIEWEIL ist kein „Architektur-Branding“! WIEWEIL erschafft einen neuen Bedeutungsraum! — Geschickt wird eine gewohnte „ideologisch-programmatische Aufladung“ des Projektes mit bekannten Begriffen, mit Innovations- und Nachhaltigkeitsprosa vermieden. Ein neuer Bedeutungsraum wird für die eingebettete Wohn- und Arbeitslandschaft aufgefaltet. Wissen und lebenslanges Lernens, Kollaboration, mit gemeinsamen Wachsen und Werden laden ein, Teil dieses Veränderungsprozesses zu werden und stets neu- und wissbegierig zu bleiben.
Eine Leitidee, die das „Fragen“ als Einladung begreift:
Im WIEWEIL zu sein, heißt: „Aufgeschlossen gegenüber Veränderungen und stets fragend zu bleiben. Neugierig und interessiert am Jetzt und an dem, was kommen könnte. An Ungewöhnlichem, an individuellen und gesellschaftlichen Suchbewegungen, an anderen Sichtweisen, an unerwarteten Antworten. Gleichzeitig macht WIEWEIL eine allzeit einladende Geste: Ein so großes Projekt im Herzen der Stadt ist auch eine „große Sache“ für die Allgemeinheit – für alle Projektbeteiligten, für alle Kreuzberger* und Friedrichshainer* und Berliner*innen, für alle Interessierten,“ so das Exposé.
WIEWEIL ähnelt damit einer spannungsvollen zeitlichen Dimension, die sich zwischen Gegenwart und Zukunft schiebt. Das NOCHNICHT wird in den Blick gerückt — und all die kreativen Wissensprozesse, die reale kreative Zukünfte erschaffen.

Stimmen zum Projekt
Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen: „Ich freue mich, dass wir bei diesem spannenden Projekt mit der heutigen Vorstellung der überarbeiteten Planungen einen wichtigen Schritt vorangekommen sind. Für deren Realisierung wurden die Partner KIM und die WBM 2019 unter mehreren Bewerbern von der Stiftung Abendrot ausgesucht. Das Vorhaben sieht die Errichtung eines Gebäudeensembles mit gemischten Nutzungen vor und leistet mit seiner extensiven Begrünung von fast 40 Prozent der Fläche des Gebäudeensembles einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem gemeinwohlorientierten Mietenkonzept tragen wir außerdem dafür Sorge, dass die künftigen Mieter:innen sich die entstehenden Wohnungen auch leisten können.“
Der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt: „Das heute präsentierte Vorhaben stellt für den Bezirk einen spannenden Baustein im Rahmen der Projektentwicklungen entlang des Spreeraums dar. An dieser Stelle ist der Stadtraum heute geprägt von den Verkehrsstraßen und großmaßstäblichen Büro- und Wohngebäuden. Mit WIEWEIL kann hier nun eine vielschichtigere Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Co-Working, Kultur, Freizeit und Gastronomie entstehen, die auch Angebote an die Öffentlichkeit mit sich bringt. Diese sollen in einem transparent ausgebildeten Sockel entstehen, der Durchwegungen, Aufenthaltsbereiche sowie Nutzungen und Ausblicke auf die Spree von einer Terrasse aus ermöglicht. Mit dieser Konstellation kann eine wünschenswerte und lebendige städtebauliche Verknüpfung zum Holzmarkt und in den Spreeraum entstehen.“
Für die schweizerische Stiftung Abendrot erklärt deren Gründer Hans-Ulrich Stauffer: „Wir sind froh, mit dem Konsortium KIM/WBM erfahrene Berliner Partner gefunden zu haben, die bestrebt sind, die Ziele der Stiftung Abendrot mit einem tollen inhaltlichen Konzept zu realisieren und das lange geplante gemeinwohlorientierte Projekt in Berlin doch noch umsetzen werden.“
Stimmen der Projektpartner
Steffen Helbig, Geschäftsführer der WBM: „Es ist wichtig für Berlin, dass auch in stark nachgefragten zentralen Lagen Raum für neue Formen des Wohnens und Arbeitens entsteht. Wir als WBM nehmen gerne die einzigartige Chance wahr, unsere Kompetenz im Bau und Betrieb bezahlbarer Wohnungen und attraktiver Gewerbeflächen in dieses spannende Projekt einzubringen. Die WBM ist in diesem Umfeld stark präsent. Insofern stellt das Vorhaben auch eine interessante Weiterentwicklung unseres bestehenden Angebots dar.“
Jürgen Kilian, Geschäftsführer von KIM: „Wir haben bisher schon mit unseren Projekten dazu beigetragen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – nun ergänzen wir dies um bezahlbare Büroflächen. Wir freuen uns, mit WIEWEIL einen Zukunftsort zu schaffen, an dem viele Akteure auf dem Feld des Wissens und Lernens zusammenkommen können, um sich und uns alle voranzubringen. Wie sehr wir solche Orte brauchen, hat uns nicht zuletzt die Pandemie gelehrt.“
Die Kilian Immobiliengruppe (KIM) arbeitet bereits mit den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften degewo und WBM in den Quartieren Paulsternstraße und Pepitahöfe mit über 1500 bezahlbaren Mietwohnungen zusammen. Das Projekt WIWEIL wird nun in noch engerer Zusammenarbeit zwischen KIM und WBM in einer gemeinsam gegründeten Projektgesellschaft realisiert und zukünftig auch betrieben.
Bezahlbares Wohnen für Studierende und Auszubildende und bezahlbare Gewerbeflächen in zentraler Innenstadtlage sind dabei die strategischen, gemeinwohlorientierten Ziele für die Metropole Berlin.
Mehr Informationen:
www.wieweil.berlin | www.kilian-gruppe.de | www.wbm.de