Freitag, 07. Februar 2025
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Advent, Advent ein Lichtlein brennt

Herrnhuter Weihnachtssterne

Die Adventszeit ist die Zeit der Vorfreude auf Weihnachten. Es ist auch die Zeit der Vorbereitung auf das größte Fest im Jahr. Während die Tage immer kürzer werden, die Nächte immer länger, naht das Familienfest Nummer Eins im christlichen Europa.

Advent ist ein Wort lateinischen Ursprungs, adventus, und bedeutet „Ankunft“. Gemeint ist die Ankunft Jesu Christi, des Christuskindes, das am 24. Dezember in Bethlehem, heute in Palästina, geboren wurde. Somit steht nach christlicher Vorstellung Weihnachten für die Ankunft Gottes in dieser Welt. Dieses Ereignis ist der religiöse Grund für Weihnachten.

Advent steht auch für den Beginn eines neuen Kirchenjahrs. Es beginnt mit dem 1. Advent und endet mit dem Christkönigsfest. Während das Christkönigsfest den Blick auf Jesus Christus lenkt, der als König am Ende der Zeit wiederkommen wird, beginnt der erste Advent mit der Erwartung des Eintretens des Herrn.
Ursprünglich gab es 6 Wochen Adventszeit. Die dauerte von Martinstag, am 11.11. bis zum 24. Dezember. Papst Gregor der Große, verkürzte die Adventszeit von 6 auf 4 Wochen. So gibt es seit dem 4. Jahrhundert nur noch vier Adventssonntage.

Weihnachten ist heute mehr ein weltliches Fest

Die religiösen Vorstellungen sind im Laufe der Zeit sehr verblasst. Heute scheinen die weltlichen Bräuche drum herum für die meisten Menschen einen höheren Stellenwert zu haben. Die ursprüngliche Bedeutung des Festes gerät immer mehr in Vergessenheit.

Plätzchenbacken bereiten vielen Menschen und besonders Kinder Freude.
Plätzchenbacken bereiten vielen Menschen und besonders Kinder Freude – Foto: © Helena Jankovičová Kováčová, Pixabay

Die dunkle Jahreszeit, der Übergang von Herbst zu Winter, bringt für viele Traurigkeit und ungewollte Einkehr mit sich. Diesem tristen Zustand kann man entfliehen, indem man sich von den viele Bräuche, rund um die Weihnacht inspirieren lässt.

  • Bunte Lichterketten überall
    Die Fenster- und Gartendekorationen während der Adventszeit erheben das Gefühl, wenn man nach dem frühen Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen geht.
    Ursprünglich haben die Menschen Kerzen in die Fenster gestellt, um herannahende Gäste willkommen zu heißen.
    Erst Ende des 19. Jahrhunderts begannen Käufhäuser in den USA, ihre Schaufenster zur Weihnachtszeit mit Beleuchtung zu dekorieren. Elektrische Lichterketten kamen dabei zum Einsatz. In den 1950er Jahren bahnte sich dieser Brauch einen Weg auch nach Deutschland.
  • Lebkuchen und Schokolade
    Zur Adventszeit gehört das Plätzchenbacken und Lebkuchenessen einfach dazu. Vor allem Kinder haben großen Spaß am Plätzchenbacken und anschließendem Dekorieren mit bunten Kuchenstreusel, Perlen und Nüssen.
    Zu früheren Zeiten war es zunächst einmal Brauch in vielen Klöstern Plätzchen vor Weihnachten zu backen. Als spezielles Weihnachtsgebäck galten sie als Vorbereitung auf das bevorstehende große Fest. In der Vorweihnachtszeit verteilten die Mönche ihre Plätzchen auch an ärmere Menschen, um ihnen ein wenig Freude zu schenken.
  • Weihnachtslieder
    In den Schulen und vielen Familien insbesondere mit kleineren Kindern wird der Brauch gepflegt, Weihnachtslieder zu singen und zu hören. Festliche erwärmende Musik dringt besonders tief in die Herzen der Menschen.
    Der Brauch Weihnachtslieder zu singen hat seine Wurzeln in der Kirchengeschichte und in der Volksmusik. Im 19. Jahrhundert begannen Familien die Tradition der Weihnachtslieder auch zu Hause zu kultivieren. Insbesondere in wohlhabenden Kreisen war es üblich, zu Abenden der Hausmusik einzuladen. Dabei wurde auch Instrumentenbegleitung geboten.
    Dieser Zeit entstammen viele Weihnachtslieder, die wir heute noch gerne singen: Das Lied „O Tannenbaum“ kommt ursprünglich aus Westfahlen, „Fröhliche Weihnachten überall“ ist ein Lied aus dem England des 19. Jahrhunderts. Sein deutscher Text wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst.
  • Adventskalender
    Der Adventskalender stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert. Er war ursprünglich eine Zählhilfe, um die Wartezeit bis Weihnachten überschaubar zu machen.
    Belege für den ersten Adventskalender gibt es aus dem Jahr 1839. Der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern bastelte für die Kinder eines Kinderheims, das „Rauhes Haus“ in Hamburg einen Adventskalender. Dieser Kalender hatte etwas Besonderes. Jeden Tag kam eine Kerze auf ein Wagenrad, für jeden Adventssonntag eine dickere.
    Auf diese Weise erweckte er zwei Traditionen zum Leben: die des Adventskalenders und die des Adventskranzes. Erst in den 1920er Jahren gab es die ersten Adventskalender mit Türchen, so wie sie heute noch überall zu finden sind. Damals befanden sich hinter den Türchen keine Schokoleckereien sondern schöne und besinnliche Bildchen.
Heute ist Weihnachten für viele eher ein weltliches Fest.
Heute ist Weihnachten für viele eher ein weltliches Fest. – Foto: © Hans, Pixabay

Christkind und Weihnachtskrippe

In christlichen Kirchen und auf Weihnachtsmärkten pflegt man auch heute noch die Tradition der Weihnachtskrippe. Es ist eine alte Tradition, die das Aufstellen einer Krippendarstellung zu Weihnachten überall dort pflegt, wo der christliche Glaube beheimatet ist.
Schon im 10. Jahrhundert gab es das Krippenspiel am Altar um Maria, Josef und das Christuskind. Auch die Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten, das Hirtenspiel und die Huldigung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige wurden szenisch dargestellt.

Die Idee, das Weihnachtsgeschehen durch eine spielerische Inszenierung sinnlich vor Augen zu führen, geht auf Franz von Assisi zurück. — Der Heilige Franz von Assisi, Begründer des Franziskanerordens, gilt in vielen Überlieferungen als der Vater der Weihnachtskrippe. Er lehrte die Menschen, allen Lebewesen Liebe und Mitgefühl entgegen zu bringen.

Und so hielt Franz von Assisi am 22.12.1223 in einer Höhle bei Greccio, nahe der italienischen Stadt Assisi erstmals eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. — Die aufgestellte Krippe war eine Nachbildung des Geburtsorts Jesu, des Stalls von Bethlehem. Das Jesuskind wurde als Wachsfigur dargestellt. Zwei Gemeindemitglieder spielten Maria und Josef, und auch zwei Tieren, ein Esel und ein Ochse waren anwesend.

Die lebendige Krippenfeier war ein großer Erfolg in der Gemeinde und entfaltete eine große und eindringliche Inspiration, die das Christentum seit nun 800 Jahren beflügelt hat. — Schnell sprach sich die Kunde der Krippenfeier in ganzen Umland herum. Und schon bald feierte man Weihnachten auch anderswo mit einer Krippe, zuerst in Italien und später in ganz Europa und in Übersee.

Giotto: Presepe di Greccio
Giotto: Krippe von Greccio, Malerei 1295 – Foto: Public Domain – gemeinfrei

Die Weihnachtsfeier in einer Höhle von Greccio hatte die innovative Kraft, die eine reiche und kunstvolle Krippenspieltradition begründete und sich heute weltweit in allen Kulturen entfaltet.

Greccio 2023: Nach achthundert Jahren erneuert Greccio seine Tradition und feiert die Geschichte der ersten Krippenaufführung der Welt. Es ist eine wertvolle Gelegenheit, ein Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher und künstlerischer Schönheit wiederzuentdecken und das historisches und religiöse Erbe kennen zu lernen. Das Veranstaltungsprogramm in Greccio begann schon Weihnachten 2022 und läuft bis in dieses Jahr 2023.

Weitere Informationen:

Franziskus erfindet das Krippenspiel: Farben einer leisen Provokation in FEINSCHWARZ.net

Pater Franz Josef Kröger: Greccio und das Krippenspiel in Franziskaner.net