Die Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Dr. Almut Neumann, informiert in einer aktuellen Pressemeldung „Positive Bilanz: Mitte steigert seinen Straßenbaumbestand:“
„Für das Jahr 2022 verzeichnet der Bezirk Mitte eine positive Bilanz bei den Straßenbäumen. 267 Fällungen stehen insgesamt 410 Neupflanzungen gegenüber.“
Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann äußert sich erfreut:
„Ich freue mich, dass wir das vergangene Jahr mit einer deutlich positiven Straßenbaumbilanz abschließen konnten. Bäume sind für unseren Bezirk gerade in Zeiten der Klimakrise essentiell, da sie Schatten spenden und unsere Kieze herunterkühlen. Auch für 2023 haben wir uns in Mitte das Ziel gesetzt, mehr Bäume an den Straßen zu pflanzen. Mit der Entsiegelung von Flächen schaffen wir zusätzliche Versickerungsflächen, von denen unsere Bäume profitieren, und sorgen für mehr biologische Diversität entlang unserer Straßen und in unseren Parks.“
In der Pressemeldung wird erläutert:
„Straßenbäume in der Stadt sind extremen Bedingungen ausgesetzt. Versiegelte Böden, Hitze, Trockenheit, Schädlinge und Schadstoffe setzen ihnen zu. Der Klimawandel verstärkt den Stress zusätzlich. Dabei sind Bäume in der Stadt unentbehrlich, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Sie spenden Schatten, sorgen für Abkühlung und sind wichtige Lebensräume für Tiere.“
Danach wird ein klimapolitischer Fehlschluss verbreitet:
„Bei den Nachpflanzungen setzt das Straßen- und Grünflächenamt Mitte verstärkt auf Baumsorten, die mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. Sorten wie Europäische Hopfenbuche, Hainbuche, Feldahorn, Bergahorn, Stieleiche, Silberlinde und Ulme sind besser an längere Hitze- und Trockenperioden angepasst. Zudem zeigen Maßnahmen wie Feuchtigkeitssensoren, die anzeigen, wann ein Baum gewässert werden muss, Erfolg.“
Kommentar: Baumkronenvolumen in Mitte schrumpft weiter
Richtigstellung 1: Die Stückzahl der Baumpflanzungen übertrifft die Zahl der gefällten Bäume um 143 Jungbäume. Das grüne Baumkronenvolumen geht jedoch massiv zurück! — Eine Klimaschutz- und Gemeinwohlbilanz die den Verlust an kühlender Schattenfläche, den Verlust an Verdunstungskapazität und den Schwund mikroklimatischer Wohlfahrtswirkungen mitbilanziert, ist auf lange Sicht negativ. Erst um 2030-2035 werden sich ausgleichende Effekte einstellen, wenn die Jungbäume mit ihrem Kronenzuwachs die Verluste des Jahres 2022 ausgleichen.
Richtigstellung 2: Alle Baumarten benötigen ausreichend verfügbare Wasserkapazität im Wurzelbereich.
Dürre im Boden und sommerliche Trockenperioden sind ganz unterschiedliche Phämomene. Aufgrund anhaltender Dürre und nachhaltigen Mangel an pflanzenverfügbaren Wasser im Boden sind inzwischen alle Stadtbäume auf künstliche Bewässerung angewiesen. Fehlt eine Bewässerung, stirbt jeder Baum.
Verschärfend kommt das Phänomen „durstige Luft“ in Hitzeperioden dazu: bei hohen Temperaturen tritt oft auch ein hohes Dampfdruckdefizit auf, die Luft entzieht Bäumen und ihren Blättern zusätzlich große Mengen Feuchtigkeit. Kleine Bäume verdorren dann in der Sonnenhitze.
Wenn kühlende Schattenwirkungen benachbarter Bäume fehlen, können Bäume auch einen Sonnenbrand erleiden, die Pflanzensäfte werden sogar regelrecht gekocht. Jungbäume erhalten deshalb einen weißen Stammanstrich, der die Aufheizung vermindert.
Siehe auch:
Gemeinwohlbilanz mit schwindenden Baumkronen-Volumen?