Freitag, 07. Februar 2025
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Hokkaido, Butternut, Acorn – die 10 leckersten Kürbisse der Saison

Der Herbst bringt die bunte Kürbisvielfalt auf den Tisch.

Von Amina Mendez

Herbstzeit ist Kürbiszeit. Zahlreiche Kürbissorten tummeln sich derzeit in den Regalen von Supermärkten, auf Wochenmärkten und in Hofläden auf dem Lande. Das Sortiment an Kürbissen scheint sich Jahr für Jahr zu erweitern. Kein Wunder, der Kürbis zählt zum beliebtesten Herbstgemüse in Deutschland. Die bunten farbenfrohen Kürbisbrigaden präsentieren sich einem faszinierten Publikum.
Bei der Vielzahl is manchmal jedoch etwas Verwirrung da. Welcher Kürbis ist nun ein Zierkürbis oder essbarerer Kürbis? — Diese Frage stellen sich Liebhaber bei dem üppigen Angebot beim Bauern und sogar im Supermarkt.

Dabei ist es relativ leicht, Zierkürbisse von ihren essbaren Varianten zu unterscheiden. Zierkürbisse sind oft krumm und besitzen warzenförmige Auswüchse an der Schale. Sie sind in der Regel kleiner als essbare Kürbisse.
Giftige Zierkürbisse enthalten den Bitterstoff Cucurbitacin, der beim Verzehr zu schweren Magen- und Darmbeschwerden führen kann. Um zu testen, ob ein Kürbis bekömmlich ist, führt man einfach den Geschmackstest durch. Dafür schneidet man ein wenig vom rohen Kürbisfleisch heraus und prüft die Geschmacksnote. Ein bitterer Geschmack weist auf Ungenießbarkeit hin. Dann sollte der Kürbis auf dem Kompost landen.

Die zehn beliebtesten Kürbissorten der Saison:

  1. Bischofsmütze (Turbankürbis, Türkenkürbis)

Der Kürbis Bischofsmütze trägt seinen Namen wegen seiner unverwechselbaren Form. Er ist zweigeteilt, auf einem relativ kleinen Rumpf sitzt ein mützenartiger, grün-orangefarbener Aufsatz. Dieser Aufsatz ähnelt einer Mitra oder Bischofsmütze, wie man den Kopfschmuck eines Bischofs im Volksmund auch nennt. Manch eine erkennt in diesem Kürbis auch einen Turban, weshalb er auch Türkenkürbis genannt wird.

Der Türkenkürbis ist essbar, sogar sehr wohlschmeckend. Er weist eine mild, fruchtige und nussige Geschmacksnuance auf. Man könnte ihn sogar als eine Delikatesse bezeichnen.
Gleichzeitig ist die etwas harte Schale der Bischofsmütze nicht so bekömmlich. Die ungewöhnlich Form macht die Verarbeitung schwerer, denn das Fruchtfleisch muss ausgehöhlt werden.

Das passt: vegetarisches Gemüse, Quinoa, frische Kräuter, Verfeinerung mit Kokosmilch oder Sahne

Feldkürbis, Butternut und Bischofsmütze
Feldkürbis, Butternut und Bischofsmütze – Foto: © Pixabay
  1. Spaghetti-Kürbis

Der Spaghetti-Kürbis hat seinen Namen aufgrund der Konsistenz seines Fruchtfleisches. Backt, kocht oder brät man ihn im Ganzen, entfaltet die Kürbismasse eine fasrige, spaghetti-ähnliche Konsistenz, die sehr beliebt bei Kindern ist.
Die cremefarbenen bis sonnengelben Früchte erinnern sehr an Honigmelone, von der Größe her sind sie meist etwas kleiner. Manchmal zieren die Früchte auch zarte grüne Streifen.

Der Spaghetti-Kürbis ist ein Sommerkürbis. Für gewöhnlich haben Sommerkürbisse eine essbare Schale. In dieser Hinsicht ist der Spaghetti-Kürbis eine Ausnahme. Etwas größere Früchte können bereits eine härtere Schale entwickelt haben. Ist dies der Fall, sollte er vor dem Kochen mit einem Sparschäler geschält werden.

Das passt: in zwei Hälften zerteilt im Backofen garen, dann das Fruchfleisch mit einer Gabel herauskratzen, als Suppe mit frischem Ingwer gewürzt, mit Feta und Spinat oder Kürbis mit Basilikumpesto

  1. Ufo-Kürbis, auch Patisson

Der Ufo-Kürbis dankt seinen Namen seiner Form. Als diskusförmiges, plattes Gemüse ähnelt er einem Ufo, wie es im Buch steht. Nur der wellige Rand wirft da Fragen nach seiner Herkunft auf. Der elfenbeinernen, hellgrünen manchmal gelblichen Farbe nach könnte er durchaus von einem anderen Stern herkommen.

Die einjährigen Gartenkürbisse werden unreif geerntet und schmecken dann am besten. Der Geschmack erinnert an Zucchini und Artischocke zusammen. Ufo-Kürbisse sind eine Delikatesse. Sie sind mit Schale und sogar mit Kernen! genießbar. Roh schmeckt der Patisson auch in frischen Salaten lecker.

Das passt: in frischen Salaten, in Scheiben geschnitten und gebraten auch zu Fisch und Fleisch

Jede Menge UFOs zu verkaufen
Jede Menge UFOs zu verkaufen – Foto: © Wälz, Pixabay
  1. Hokkaido

Hokkaido hat sich in den letzten Jahren zu dem beliebtesten Kürbis in Deutschland entwickelt. Er ist ein Winterkürbis und dafür ungewöhnlich. Seine Schale ist so weich, dass sie schon nach kurzer Kochzeit auf der Zunge zergeht.

Der Name Hokkaido kommt von der zweitgrößten japanischen Insel des Nordmeers.
Seit den 1990er Jahren werden Hokkaidokürbisse auch in Europa angebaut und verkauft. Die schönen runden, orangeroten Kürbisse gehören zur Art Cucurbita maxima. Auch der Riesen-Kürbis zählt zu dieser Familie der Kürbisgewächse. Er liefert die größten Früche des Pflanzenreichs. Der Hokkaido hingegen bringt nur zwei bis fünf Kilos auf die Waage. Er ist damit der ideale Kürbis für die Kleinfamilie.

Hokkaido begeistert seine Freunde durch sein nussiges Aroma. Sein Geschmack ähnelt dem von Maronen, damit ist er ein echter Herbstgefährte.

Das passt: Hokkaido-Curry

  1. Acorn oder Eichelkürbis

Dieser Kürbis mit einem herbstlichen Namen ist oft dunkelgrün. Dort wo der Kürbis am Boden aufliegt, befindet sich ein heller Fleck. Dies ist der Zeiger für einen reifen Kürbis. Auch beim Acorn gibt es zahlreiche Zuchtvarianten. Eine beliebte Sorte des Acorn haben eine hellgelbe und gerippte Schale, der „White Acorn“ kommt sogar ganz weiß daher.

Im Geschmack ist der Eichelkürbis würzig, er erinnert an Pfeffer und Haselnüsse. In Kombination mit seiner typischen Süße macht ihn das äußerst beliebt.
Die Schale ist je nach Variante essbar oder nur als Halt während des Kochvorgangs verwendbar. Einige sind auch zum Rohverzehr geeignet, insbesondere für Süßspeisen.

Das passt: Halbiert im Ofen backen, Püree oder als Füllung mit Couscous und Weißkäse.

dunkelgrün oder bunt sein.
Eichelkürbisse können dunkelgrün oder bunt sein. – Foto: © Diane Blanco, Pixabay
  1. Butternut

Butternut hat seinen Name vielleicht, weil seine Schale sich wie Butter schälen lässt. Der birnenförmige Kürbis kommt ursprünglich aus Lateinamerika und ist ein Vertreter der Moschus-Kürbisse (Cucurbita moschata). Archäologische Funde aus den Höhlen von Ocampo in Mexiko belegen, dass Moschus-Kürbis schon im 4. Jahrhundert v.Chr. bekannt war.

Butternut hat auch eine gelblich beigefarbene Farbe wie Butter, wenig Kerne
und eine buttrig-süße Geschmacksnote. Einen Unterschied zur Butter gibt es jedoch: Butternut hat sehr wenig Fett. Sein Reichtum an Vitamin C, Magnesium, Kalium und Calcium machen ihn zu einer ergiebigen Quelle gesunder Ernährung.

Das passt: Feta, Nüsse, Ahornsirup und Thymian – dünne Scheiben mit Joghurt-Schnittlauchsoße paniert

  1. Lunga di Napoli

Der „Lange von Neapel“ war mal ein Arme-Leute-Essen in Süditalien. Auch heute noch ist Lunga die Napoli die Grundlage für eine traditionelle Küchensuppe Neapels. Dazu wird selbstverständlich viel Pasta gegessen, solange bis man satt ist.

Der berühmte Stangenkürbis kann bis zu einem! Meter lang werden und wiegt bis zu 25 Kilogramm. Mit seiner dunkelgrünen Farbe sieht er fast aus wie eine Riesen-Zucchini.
Manchmal ist die Schale auch grün beziehungsweise orange geflammt. Das Innere dagegen überrascht durch seine gleichmäßig kräftig orange Farbe. Lunga di Napoli hat kaum Kerne und lässt sich durch seine glatte Oberfläche super gut schälen. Der feine süßliche Geschmack macht ihn als Zutat für Süßigkeiten attraktiv.

Ein besonderer Vorteil des „Langen“ ist seine besonders lange Haltbarkeit. Sogar bei Zimmertemperatur hält sich der „Lange von Neapel“ ein ganzes Jahr. Und der Geschmack wird im Laufe der Zeit sogar noch intensiver.

Das passt: zur Suppe, als Konfitüre oder im Kuchen

  1. Französische Beere

Der kleine Bruder vom „Langen“ ist die „Französische Beere“. Er ist ebenfalls ein grüner Stangenkürbis und wiegt nur 2 bis 4 Kilogramm.

Das passt: Kürbisspeisen aller Art, süß bis herzhaft

  1. Muskatkürbis

Der Muskatkürbis hält, was er verspricht. Sein süß-säuerlicher Geschmack erinnert intensiv an das aus Indonesien kommende Muskat-Gewürz. Muscāt (altfranzösisch), nux muscata (mittellateinisch) bedeutet so viel wie „nach Moschus duftende Nuss“. Dem macht auch der Muskatkürbis alle Ehre. Immerhin stammen er und sein Bruder Butternut aus der Familie der Moschuskürbisse.

Dunkelgrün bis braun wird er und kann zu einer stattlichen Größe von bis 20 Kilogramm heranwachsen. Ob gerippt oder rund, die dicke Schale sollte vor dem Kochen besser entfernt werden. Ein Tipp: Der füllige Kürbis lässt sich leichter verarbeiten, wenn er längs der Rippen in Kuchenstücke geschnitten wird. Von den Stücken lässt sich die Schale dann leicht entfernen.

Das passt: roh in Salaten, für Süßspeisen, Suppe oder als Püree.

  1. Flaschenkürbis

Der Flaschenkürbis wird auch Kalebasse genannt. Er ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Belege für seine Verwendung gibt es schon von 7000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Die ältesten Zeugnisse kommen aus Amerika und Asien. Über den Weg durch Afrika gelangte der Flaschenkürbis dann endlich auch nach Europa.

Der Flaschenkürbis ist weiß, grün oder auch gesprenkelt. In der Küche sind nur die jungen Früchte verwendbar, weil das Fleisch mit der Zeit holzig und ungenießbar wird. Er dient vor allem zur Herstellung von Trinkgefäßen, Musikinstrumenten oder anderen Gegenständen. Diese ausgehöhlten und getrockneten Hüllen werden ebenfalls Kalebasse genannt.

Beispiele für die Verwendung von Kalebassen als Gefäß und Küchenutensil gibt es viele. In Südamerika zum Beispiel trinkt man den traditionellen Mate-Tee, die „Bombilla“ aus Kalebassen. In Burkina Faso dienen Kalebassen-Schalen als Trinkgefäße für das lokale Bier „Dolo“, das in Westafrika sehr beliebt ist.

Tipp: Wer Kalebassen selbst herstellen will, braucht viel Geduld: Etwa ein Jahr ist nötig, bis die Früchte gut durchgetrocknet sind. Wenn die Samen im Innern laut zu klappern beginnen, ist die Zeit für die Weiterverarbeitung gekommen.

Kalebassen können sehr kreativ genutzt werden, zum Beispiel als Vogelhaus, Keksschale, stimmungsvolle Lampenschirme und vieles mehr.

Flaschenkürbisse wachsen am Baum
Flaschenkürbisse wachsen am Baum. – Foto: © Manfred Richter, Pixabay

Rezept: Kürbiskerne rösten & knabbern

Auch Kürbiskerne sind eßbar und können wie Kartoffelchips gewürzt und geknabbert werden.

  • 24 Stunden in Salzwasser einweichen
  • dann das restliche Fleisch entfernen
  • mit Olivenöl mischen
  • 20 Minuten auf gefettetem Backblech bei 200 Grad goldbraun backen.

Kürbiskerne sind sogar gesund, denn sie enthalten viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. In jedem Fall sind sie viel zu schade um im Abfall zu landen. Die Aminosäure Tryptophan wird etwa vom Körper zum Glückshormon Serotonin umgewandelt. Phenylglykoside und Phytosterine beugen Blasenentzündungen vor, und lindern Beschwerden der Prostata bei Männern. Die Aminosäure L-Arginin wirkt durchblutungsfördernd und als Potenzmittel. Omega-3-Fettsäuren schützen das Herz-Kreislauf-System.

Weitere Informationen:

Ausflugtipps: Die größte Kürbisausstellung in Berlin-Brandenburg gibt es auf dem Spargelhof Klaistow.
Westlich von Berlin gibt es noch bis zum 5.11.2023 den Grusel-Oktober mit vielen Kürbisse und Basteleien im Freizeitpark Elstal bei Berlin.