Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management, informiert über eine bedeutsame Öffentlichkeitsbeteiligung:
„Das städtebaulich-architektonische wettbewerbliche Verfahren für den Umbau des Warenhauses Müllerstraße 25 (Karstadt am Leopoldplatz) läuft auf Hochtouren und endet am 10. Mai 2023 mit der entscheidenden Gremiumssitzung.
Bevor ein Siegerentwurf ausgewählt wird, kommt es nochmal auf die Einschätzung der Bürger*innen an!“
Worum geht es aktuell?
Einen Tag vor der Wettbewerbs-Entscheidung lädt die SIGNA-Gruppe als Vorhabenträger interessierte Bürger*innen zur Vorstellung der vier in Frage kommenden Architekturentwürfe ein. Dabei wird es die Gelegenheit geben, Feedback und Fragen an die Architekt*innen zu richten. Die Anmerkungen werden dabei durch die KoSP GmbH – als Beauftragte des Dialogverfahrens – am Folgetag direkt an das Gremium weitergetragen und fließen somit in die Entscheidungsfindung für den Siegerentwurf mit ein.
Die Veranstaltung findet am 9. Mai 2023 von 17 bis 20 Uhr im Galeria-Restaurant in der Müllerstraße 25, 13353 Berlin statt. Der Raum ist barrierefrei zugänglich.
Bei Fragen wenden Sie sich an: moderation@kosp-berlin.de
Führt die Digitalisierung das Kaufhaus in der Krise ?
Nach Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) werden in diesem Jahr 9000 Geschäfte schließen. Das Ladensterben geht damit weiter. Auch die Kaufhäuser sind seit vielen Jahren in der Krise. Der Niedergang des Karstadt-Kaufhof-Konzerns hat viele Ursachen. Die verpassten Chancen und falschen Weichenstellungen in der Vergangenheit sind vor allem Managementfehler.
Wer sich heute den deutschen Einzelhandel anschaut, wird feststellen: jeder große Supermarkt ist heute besser aufgestellt, als eine einzelne Kaufhausetage und hat mehr Kundenfrequenz als ein Kaufhaus in mittlerer Lage.
Eine der wichtigsten Ursachen ist noch weitgehend unergründet: es handelt sich um das Thema „Digitalisierung“, das zu hohen Kostenbelastungen im Handelsmarketing führt. In der Corona-Krise sind diese Kosten „durchgeschlagen“. Ferner haben sich die Konsumenten ganz neu auf den Online-Handel eingestellt.
Während reine Onlinehändler ihren Fernabsatz durch Online-Marketing gut steuern können, ist der stationäre Handel auf lokale Standortgegebenheiten fixiert, und kann nur sehr schwer eigenen Fernabsatz im Online-Handel aufbauen. Umsatzbezogene Plattform-Provisionen werden bei sinkenden Umsätzen zum Problem, und belasten zusammen mit Gewerbemieten den stationären Handel. Zudem funktioniert Anzeigenwerbung im Internet nicht mehr so wie einst. — Adblocker, ePrivacy-Einstellungen und Abo-Paywalls in Zeitungen engen das Publikum für Anzeigen ein. Performance-Marketing-Anzeigen kosten im RealTime-Bidding umgerechnet bis zu 2.500 €/1.000 Klicks. Das fällt bei Kleinbeträgen oft gar nicht auf, weil der Händler sich schon über 50 Klicks freut. Dazu kommen hohe Kosten für „digitale Blindleistung“ die vom Handel und von allen Internetnutzern bezahlt werden, etwa für Clickbaiting, für AdFraud und Mismatching von gezielter Werbung. Zusätzlich fallen immense Kosten für „invisible PaidTraffic“ und Misengagement in SocialMedia-Kanälen an. In der Summe entstehen dabei Kosten bis zu 400 €/Einwohner und Jahr. Gelingt es, die „digitale Blindleistung“ zu reduzieren, kann mancher Händler und mancher Kaufhausstandort besser und effektiver wirtschaften.
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