Der Berliner Senat beschloss am 10. September den Bericht zur Einführung des 11. Pflichtschuljahres in Berlin. Damit kommt eines der wichtigsten Projekte von Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, auf den Weg.
Ziel des neuen Schuljahres ist es, allen Schülerinnen und Schülern nach Abschluss der Sekundarstufe I eine klare Perspektive zu bieten – sei es eine Berufsausbildung, der Übergang in die gymnasiale Oberstufe, ein Bildungsgang an einer Berufsschule oder ein Freiwilligendienst.
Damit wird einer lange im Bildungssystem herangewachsenen Lücke im System begegnet. Zu viele Schüler und Schülerinnen beenden ihre Schulbildung ohne qualifizierten Abschluss. Zu viele Jugendliche geraten so in einen unsicheren Lebensweg, sind nicht auf dem Arbeitsmarkt frei vermittelbar.
Das ist für das 11. Pflichtschuljahr geplant
Das 11. Pflichtschuljahr soll Jugendliche dabei unterstützen, selbst Verantwortung für ihre berufliche Zukunft zu übernehmen. Die Bildungsverwaltung plant daher diese Schritte:
Verstärkte und verbindlichere Berufliche Orientierung ab dem Schuljahr 2024/25
Die Berufliche Orientierung in der Sekundarstufe I wird gestärkt. Eine verbindliche Anschlussberatung und –dokumentation stellt zukünftig die Weichen für den Übergang und entwickelt mit den Schülerinnen und Schülern berufliche Perspektiven.
Monitoring des Übergangs
Die Erfassung und Nutzung von Schülerdaten wird verbessert, um eine gezieltere Beratung zu ermöglichen. Anschlussrelevante Daten werden nicht nur den abgebenden und aufnehmenden Schulen, sondern auch der Jugendberufsagentur Berlin zugänglich gemacht. So können Jugendliche besser unterstützt und zusätzliche Beratungsbedarfe frühzeitig erkannt werden.
Unterstützung an beruflichen Schulen und OSZ – Ankerschulen und weitere Angebote
Um mehr Jugendlichen den Einstieg in die duale Berufsausbildung zu ermöglichen, wird das Berliner Ausbildungsmodell (BAM) ab dem Schuljahr 2024/2025 in den Regelbetrieb überführt. Es richtet sich an ausbildungswillige Schüler, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, und unterstützt sie gezielt bei der Suche, während sie gleichzeitig beruflich qualifiziert werden. Für weniger beruflich orientierte Jugendliche wird die Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung (IBA) ab 2025/2026 praxisnäher gestaltet. Mit mehr Betriebspraktika und einer intensiveren Bildungsbegleitung soll die berufliche Orientierung verbessert werden. Klare Strukturen und Kooperationen werden durch Ankerschulen sichergestellt, die mit den weiterführenden Schulen vernetzt sind.
Der Bericht der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie wird nun an das Abgeordnetenhaus weitergeleitet. Die Verabschiedung gilt als sicher und zukunftsweisend. Über die notwendigen finanziellen Mittel wird aber noch verhandelt werden. — Für das Land Berlin und seine Wirtschaft wird sich eine verbesserte Fachkräftebildung jedoch ganz sicher nachhaltig positiv auswirken. — Für die Jugendlichen im 11. Pflichtschuljahr gibt es damit bessere Startchancen und Chancen auf einen qualifizierten Abschluss.