Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat alte und neue Ängste geweckt. Die Allmacht des russischen Präsidenten Wladimir Putin verstellt dabei heute den Blick auf die ethnische und kulturelle Vielfalt in der „Russischen Förderation.“ — Wer über eine friedliche Zukunft nachdenken will, muss sich näher mit den ethnischen Gruppen im Riesenreich befassen.
Russland ist mit offiziell 185 verschiedenen ethnischen Gruppen ein Vielvölkerstaat. Neben den ethnischen Russen (ca. 111 Mio. = 80.9 Prozent der Bevölkerung, Zahlen des Zensus von 2010), zählen vier weitere Gruppen jeweils mehr als eine Million Menschen: die Tataren (5,3 Mio. = 3,9 Prozent), Ukrainer (2,9 Mio. = 2 Prozent), Baschkiren (1,7 Mio. = 1,2 Prozent), Tschuwaschen (1,6 Mio. = 1,1 Prozent), Tschetschenen (1,4 Mio. = 0,9 Prozent) und Armenier (1,1 Mio. = 0,8 Prozent). Zu den kleinen Völkern gehören die vielen indigenen Völker des hohen Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens.
Gisela Reller, eine ausgewiesene Kennerin und Reisejournalistin:
„Vielen ist nicht bewusst, dass die Russländische Föderation – das flächenmäßig größte Land der Erde – nicht nur Heimat der Russen ist, sondern auch Heimat von über hundert nichtslawischen Völkern.“
Die Autorin hat viele Völker Kaukasiens, des hohen Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens in über zwei Jahrzehnten aufgesucht. Sie war als Journalistin u. a. bei Karatschaiern und Tscherkessen, Tschuktschen und Eskimos, Tuwinern und Burjaten, Niwchen und Oroken. Sie beschreibt in ihrem Buch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von 50 Völkern der Russländischen Föderation, die viele unterschiedliche Sprachen sprechen, verschiedenen Kulturen angehören, mit mannigfaltiger Mentalität und Anhängern von vier Weltreligionen.
Neben vielen eindrucksvollen Bildern zeigt das Buch Märchen, Legenden, Witze, Gedichte, Lieder und Sprichwörter, die die Autorin seit 1964 sammelt. Viele informative Texte entfalten ein Kaleidoskop der Kulturen der „Russländischen Föderation“.
Über die Autorin
Gisela Reller, geb. 1938, ist gelernte Buchhändlerin und hat im Fernstudium Journalistik sowie im Abendstudium Russistik studiert. Ab 1960 arbeitete sie bei der (Ost-)Berliner Illustrierten Freie Welt und bereiste u. a. für die Abteilung Wissenschaft die Sowjetrepubliken. Von 1974 bis zur Einstellung der Zeitschrift 1991 stellte sie dort in der Völkerschafts-Serie viele Völker der ehemaligen Sowjetunion vor.
Nach 1990 wurde Gisela Reller Beiratsmitglied der Stuttgarter Zeitschrift für Kulturaustausch. Seitdem hielt sie viele Vorträge über russische Nationalitätenpolitik. Gisela Reller war auch Mitarbeiterin beim Museum Prenzlauer Berg sowie beim Kuratorium zur kulturellen Unterstützung deutscher Minderheiten im Ausland – vorrangig befasst mit den Wolgadeutschen. Die Autorin hat bisher drei Länderbücher und drei Sprichwörterbücher zu den Völkern der Russländischen Föderation veröffentlicht.
Gisela Reller:
Die Heimat ist eine goldene Wiege
Von Abasiner bis Zachuren.
50 Völker Russlands in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten
und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen
Format kartoniert, Umfang 539 S.
48 s/w Abb., 6 farb. Abb., 20 Farbfotos. 50 s/w-Fotos.
Berliner Wissenschafts-Verlag
ISBN 978-3-8305-4096-0
39,00 €
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