Von Michael Springer
Zwischen Juli und September werden wieder viele Hitzetage in der Region verzeichnet, an denen die Tageshöchsttemperaturen auf über 30° Celsius steigen.
Temperaturen um 28°-30° Celsius werden vom menschlichen Körper gut vertragen. Im Urlaub werden sogar warme und sonnige Regionen aufgesucht, um sich dort zu erholen.
Gegen intensive Sonnenstrahlen und UV-Strahlung müssen dabei Augen und Haut immer gut geschützt werden. Zudem entsteht bei Aufenthalten in der Sonne leicht körperlicher „Hitzestress,“ wenn sich der Körper nicht mehr ausreichend durch Schwitzen selbst kühlen kann.
Vorsicht: Meteorologische Temperaturmessung misst im Schatten
Die Messungen der Tageshöchsttemperaturen und Wettervorhersagen müssen richtig gedeutet werden, denn sie werden systematisch als Lufttemperatur in zwei Metern Höhe über Grund gemessen. Die Messung erfolgt nicht in der prallen Sonne, sondern abgeschattet mit einem modernen, aus Kunststoff gefertigten, gut ventilierten Lamellen-Strahlungsschutz. — Meteorologen haben dafür vor allem wissenschaftssystematische Gründe, weil über sehr lange Zeiträume vergleichbar gemessen wird.
In der prallen Sonne liegen die Temperaturen jedoch sehr viel höher. Vor allem bei Arbeiten im Freien und bei körperlichen Anstrengungen müssen daher Vorkehrungen zum persönlichen Hitzeschutz getroffen werden.
Überhitzung – die stille Lebensgefahr
Hitzestress wirkt im menschlichen Körper, wenn Außentemperaturen auf über 35 Grad Celsius ansteigen. Das Problem: der Mensch kann überschüssige Wärme im Körper bei hohen Außen-Temperaturen nicht mehr abgeben!
Ein gesunder, im Schatten ruhender Mensch erzeugt etwa 100 Watt Wärmeleistung, die über die Haut an die Umgebung abgeführt werden müssen. Um seine Kerntemperatur nahe bei 37 °C zu wahren, muss die Körperwärme über die Haut abgeleitet werden. Die Haut-Temperatur muss dazu aber bei 35 °C oder noch mehr darunter gehalten werden.
Die Haut führt Wärme durch Luftzug (Konvektion) und Verdunstung (Schwitzen) an die Umgebung ab. — Das geht bei guter Ventilation aber nur dann, wenn die sogenannte „Kühlgrenztemperatur“ der Umgebung noch messbar unter der Hauttemperatur liegt.
Dauerhaft höhere Temperaturen führen auch bei gesunden und gut akklimatisierten Menschen zur Überhitzung (Hyperthermie), bei der schon bei 37–38 °C Hauttemperatur im Körperinneren tödliche 42–43 °C entstehen. — Diese Form der Überhitzung kann unmerklich und überraschend entstehen — es besteht dann akute Lebensgefahr durch Organversagen!
Überhitzung vermeiden – Physik-Kenntnisse helfen
Um die Hyperthermie zu vermeiden, muss man wissen, wie man sich bei hohen Außentemperaturen dennoch kühlen und im tolerierbaren Temperaturbereich bewegen kann. Etwas Schulphysik hilft dabei, es gilt, die Kühlgrenztemperatur zu kennen. Das ist die jeweils tiefste Temperatur, die durch eine direkte Verdunstungskühlung erreichbar ist.
Liegt die Kühlgrenztemperatur zu hoch, kann der Mensch auch nicht mehr selbst durch Schwitzen seine Körpertemperatur regulieren.
In der Human-Biometeorologie wird die Kühlgrenztemperatur angewandt. Sie zeigt Hitzestress direkt an und hilft dabei gesund zu bleiben. Die Kühlgrenztemperatur ist einfach zu messen, sie errechnet sich aus zwei Werten: Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit.
Hitzestressmessgeräte und Thermohygrometer gibt es für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche. Die Kosten sind überschaubar:
- TROTEC Thermohygrometer BC06 kostet 24,95 € — geeignet für Büro & Wohnung.
- PCE Instruments Hitzestressmessgerät PCE-WB 20SD kostet 593,69 € — geeignet für Arbeitsschutz.
Ein gesunder, im Schatten ruhender Mensch, überlebt bei Kühlgrenztemperaturen von etwa 35 °C für etwa sechs Stunden. Bei hoher Umgebungstemperatur und bei hoher Kühlgrenztemperatur droht daher Gefahr. Dann muss so schnell als möglich ein kühlerer Ort aufgesucht werden.
Ist die Feuchtkugeltemperatur 5-6 °C niedriger als die Außentemperatur, kann bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr auch in der Sonne körperlich agiert und gearbeitet werden.
Vor allem Kinder, Ältere und kranke Menschen sind daher bei Hitzestress gefährdet. Besonders in Pflegeheimen droht dann der „stille Tod im Bett,“ weil niemand mit Überwärmung rechnet.
Selbsthilfetipps: Sonnenstich und Hitzschlag vermeiden
Hitzschlag und der Sonnenstich werden von extremer Hitze verursacht. Die Symptome ähneln sich bis zu einem gewissen Grad. Die Kenntnis der Unterschiede ist lebensrettend!
- Sonnenstich überhitzt durch zu starke Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken den Kopf des Betroffenen. Hitze reizt die Hirnhäute, klassische Symptomen: Kopfschmerzen und Übelkeit.
- Hitzschlag betrifft den gesamten Körper, der bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius das Temperatur-Regulationssystem wie z.B. die Schweißproduktion aussetzt.
Sofortmaßnahmen gegen Sonnenstich und Hitzschlag
1. Betroffene Person in kühle, schattige Umgebung bringen, Körpertemperatur senken!
2. Trinken und Flüssigkeitshaushalt ausgleichen, Dehydrierung vermeiden.
3. Kühlen mit kalte Umschlägen auf Nacken, Stirn – bei einem Hitzschlag auch Beine und Arme.
4. Betroffene nicht allein lassen, Puls und Atmung und Bewußtsein überwachen.
Auf keinen Fall darf die betroffene Person das Bewußtsein verlieren. Tritt nach diesen vier Schritten keine Besserung ein, ist unmittelbar ein ärztlicher Notdienst oder sogar die Feuerwehr zu rufen.
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