Donnerstag, 25. April 2024
Home > Aktuell > Pferderennen in Berlin

Pferderennen in Berlin

Faszination Pferderennsport

Gastbeitrag: Gesina Kunkel

Wenn man in Berlin zum Pferderennen gehen möchte, dann begegnen einem drei Orte, nämlich Mariendorf, Hoppegarten und Karlshorst. Es gibt jedes Jahr auf den dortigen Pferderennbahnen bekannte Pferderennen für Wettfreunde. Die Rennbahnen haben sich auf verschiedene Pferderennarten wie Galopp oder Trab spezialisiert. Die ausgerittenen „großen Preise“ sind weit über Deutschland hinaus bei Rennpferdzüchtern und wettbegeisterten Zuschauern gleichermaßen bekannt.

Pferde haben in Berlin lange Tradition

In Berlin gehörten Pferde schon früh zum normalen Stadtbild. Sie hatten nämlich vor der Erfindung des benzinbetriebenen Motors die Aufgabe, Mensch und Gerät zu transportieren. Sie dienten als „Zugmaschinen“ für:

Durch die wachsende Bevölkerung, den Zuzug von wohlhabenden Familien und der damit einhergehenden größeren Bedeutung Berlins erlebte auch der Pferderennsport größere Beliebtheit. Er bot eine spannende Freizeitbeschäftigung, bei der man durch Wetteinsätze auch noch Geld verdienen konnte.

Am 17. Mai des Jahres 1868 wurde die erste Rennbahn der Hauptstadt eröffnet. Heute gibt es insgesamt drei große Veranstaltungsorte für Pferderennen in Berlin, auf die zu den jeweiligen Renntagen zehntausende Pferdenarren und wettfreudige Glücksritter erscheinen.

Galopp oder Trab – im Mittelpunkt steht das Pferd

Der in Berlin praktizierte Pferderennsport lässt sich in Trabrennen und Galopprennen untergliedern. Der Unterschied zwischen beiden Rennarten besteht darin, dass ein Trabrennen ausschließlich in der Pferdegangart Trab absolviert werden darf. Außerdem sitzt der Reiter nicht auf dem Rücken des Pferdes, sondern in einem sogenannten Sulky. Dabei handelt es sich um einen zweirädrigen Rennwagen, der mithilfe von zwei Stangen an den Flanken des Rennpferdes befestigt wird.

Abhängig von der Renndistanz zwischen einer Meile (in Amerika) und 2,3 Km (in Europa) nennt man die Trabrennen Flieger-, Meiler- bzw. Steherrennen. Im Gegensatz zum Trabrennen ist bei einem Galopprennen jede denkbare Gangart erlaubt. Da der Galopp aber die schnellste Fortbewegungsmöglichkeit ist, werden die rennen im Galopp absolviert. Der Jockey bzw. Reiter sitzt dabei in einem Sattel auf dem Rücken des Tieres. Weitere Rennsportarten für Pferde sind beispielsweise das Military-Rennen oder das Hindernisrennen.

Galopprennbahn Hoppegarten

Die erste und bis heute bedeutendste Rennbahn für Pferdesport ist die 1868 eröffnete Galopprennbahn Hoppegarten. Trotz einer wechselhaften Geschichte aufgrund sich verändernder, politischer Verhältnisse, ist die Galopprennbahn noch immer ein Ort der Begegnung und des Pferdesports. Hoppegarten liegt im Osten der Bundeshauptstadt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner. Jedes Jahr werden auf der inzwischen unter Naturschutz stehenden Anlage 11 Renntage veranstaltet. Hauptereignis ist der mit 175.000 Euro dotierte „Große Preis von Berlin“.

Trabrennbahn Mariendorf

Im Jahre 1913 eröffnete Trabrennbahn Mariendorf, neben den heute nicht mehr existierenden in Weißensee, Westend und Ruhleben, als vierte Anlage für Pferderennen in Berlin. Die gesamte Anlage hat eine Fläche von etwa 285.000 Quadratmetern, die Rennen finden auf einem Linkskurs mit einer Länge von 1.609 Metern statt.

Auf der Trabrennbahn Mariendorf wird jedes Jahr das Traber-Derby veranstaltet, ein international bedeutsames Pferderennen. Zu diesem kommen nicht nur viele Freunde von Pferdewetten, sondern das „Who‘s Who“ des internationalen Trabrennsports. Immerhin erhält der Sieger ein Preisgeld von 80.000 Euro.

Pferdesportpark Berlin-Karlshorst

Ganz in der Nähe des heutigen Standortes fanden bereits seit etwa 1862 Jagdrennen im Stil einer englischen Steeplechase (Rennen über natürliche Hindernisse) statt. Sie waren bekannt als „Großes Preußische Armee-Jagd-Rennen“. Ab 1884 gab es in Karlshorst schon öffentliche Pferderennen. Der ganz auf den Pferderennsport konzentrierte Pferdesportpark im Osten der Bundeshauptstadt wurde schließlich 1893 eröffnet und umfasst heute eine Fläche von etwa 37 Hektar.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Anlage erweitert und zur einzigen Trabrennbahn der DDR umgebaut. Seit 2019 gibt es im Pferdesportpark Berlin-Karlshorst ein großes, ungefähr 100.000 Quadratmeter umfassendes Pferdesport- und Reittherapiezentrum mit Platz für bis zu 90 Pferde, Weide- und Auslaufflächen, Außenreitplätze für verschiedene Therapieangebote.

Renntag der deutschen Einheit

Der Pferderennsport in Berlin wird auch dazu genutzt, an die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands zu erinnern. Zu diesem Zweck wurde der Renntag der deutschen Einheit ins Leben gerufen. Der „Prix Zino Davidoff – Preis der Deutschen Einheit“ wird inzwischen zum 30. Mal ausgetragen, immer am 3. Oktober, also dem Tag der Deutschen Einheit. Seit seiner Einführung erweist sich dieses Pferderennen als ein wahrer Zuschauermagnet, denn es kommen jedes Jahr bis zu 15.000 Zuschauer.

Sie werden angelockt von der Atmosphäre sowie der Möglichkeit, eine kleine oder auch große Wette auf eines der favorisierten Pferde abzuschließen. An diesem Tag treffen sich der Galopprennbahn Hoppegarten Familien mit Kindern, Hipster, Wohlhabende und Glückritter. Man genießt den Tag im Biergarten, beim Picknick auf einer der Wiesen oder im VIP-Bereich der Rennbahn.

Sportlich betrachtet winkt eine Menge Geld, denn auf den Sieger dieses alljährlichen Pferderennens warten 55.000 Euro Preisgeld. Neben dem hochdotierten Hauptrennen gibt es jedes Mal noch 7 weitere, spannende Rennen, bei denen sich eine kleine Wette ebenfalls lohnt.

Wetten und Pferderennen in Berlin – eine untrennbare Einheit

Das Wetten gehört zum Pferderennen, wie die Tomatensauce zur Pasta bzw. wie das Amen zur Kirche. Egal ob zum Preis der Deutschen Einheit, zum Deutschen Traber-Derby oder zum Großen Preis von Berlin, sobald die Termine und Teilnehmer feststehen, bieten stationäre wie online aktive Wettbüros entsprechende Wetten an. Dabei hat man als Wettfreund die Qual der Wahl, ob man seine Wette auf Platz oder auf Sieg platziert. Außerdem muss man natürlich noch auf das richtige Pferd setzen, um am Ende mit mehr Geld nach Hause zu gehen, als man gekommen ist.

Dass man mit Pferderennen sehr viel Geld verdienen kann, zeigt das Beispiel eines englischen Wettfreunds aus dem Jahre 2014. Er hat mit der Vorhersage von sechs Rennsiegern eines englischen Renntages ganze 412.000 britische Pfund verdient. Eingesetzt hatte er lediglich 2 Pfund. Wie hoch der Wettgewinn ausfällt, hängt vor allem von der Höhe des Wetteinsatzes und von der vorher festgelegten Gewinnquote ab. Ein durch zahlreiche Siege als Favorit geltendes Pferd erhält natürlich eine niedrigere Quote.

Richtig viel Geld kann man verdienen, wenn man auf den Sieg eines vermeintlichen Außenseiters wettet und dieser tatsächlich gewinnt. Übrigens ist es weniger riskant, bei einem Pferderennen auf Platz zu wetten. In diesem Fall muss das entsprechende Pferd einen der ersten drei Plätze belegen, damit man gewinnt.

Darüber hinaus gibt es Platz-Zwillingswetten (zwei Pferde müssen auf dem Podest landen), Zweierwetten (man wettet auf die ersten beiden Plätze, die richtige Reihenfolge beim Zieleinlauf ist entscheidend) oder Kombiwetten (das Pferd muss auf Platz eins bzw. auf dem Podium landen).