Samstag, 14. Dezember 2024
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Stärkster Preisanstieg bei einzelnen Baumaterialien seit 1949

Bauboom trotz Baupreissteigerungen

Bauen wird immer teurer! — Lieferengpässe, zunehmende Rohstoffknappheit und die weltweit erhöhte Nachfrage haben sich auf den gesamten Bausektor ausgewirkt: Bauen ist im Jahr 2021 deutlich teurer geworden!



Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Erzeugerpreise für einzelne Baustoffe wie Holz und Stahl im Jahresdurchschnitt 2021 so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.



  • Konstruktionsvollholz verteuerte um 77,3 % gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt,
  • Dachlatten wurden um 65,1 % teurer,
  • Bauholz verteuerte sich um 61,4 %.
  • Die Preise für Spanplatten, die aus dem Abfallprodukt Sägespäne erzeugt werden, stiegen um 23,0 %.


Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt legte im Jahresdurchschnitt 2021 um 10,5 % gegenüber 2020 zu.

Nicht nur die gestiegenen Holzpreise, auch die Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe:

  • Betonstahl in Stäben war im Jahresdurchschnitt 2021 um 53,2 % teurer,
  • Betonstahlmatten kosteten 52,8 % mehr als 2020.
  • Metalle waren 2021 insgesamt um 25,4 % teurer als im Vorjahr.

Die Preise dieser wichtigen Baumaterialien treiben die Baupreise neben der Immobilien-Spekulation an. Betonstahl wird unter anderem im Rohbau zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt. Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, das beispielsweise für den Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt wird, verteuerte sich um 26,9 % gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt.



Höhere Energiepreise wirken ebenfalls preistreibend

Preistreibend auf den Baustellen wirkten sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus. Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 36,1 % gegenüber 2020. Dieser Baustoff wird unter anderem im Straßenbau verwendet, aber auch zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser.

Die insgesamt hohen Energiepreise waren auch ein Grund für höhere Teuerungsraten bei im Bausektor vielfach genutzten chemischen Produkten. So lagen die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol um 20,7 % über dem Niveau des Vorjahres. Auch Epoxidharz, ein wichtiges Bindemittel für Farben und Lacke, verteuerte sich um 28,9 %. 

Arbeiten am Bau ebenfalls deutlich verteuert

Mit den Baumaterialpreisen stiegen auch die Preise für Bauleistungen. Insgesamt verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,1 % gegenüber dem Vorjahr. Die Rekordteuerungsraten bei Holzbaustoffen dürften ein Grund dafür sein, dass es bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten den stärksten Anstieg im Rohbau gab. Sie verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 29,7 % gegenüber 2020.

Doch auch in anderen Bereichen kletterten die Preise kräftig. Entwässerungskanalarbeiten kosteten im Jahresdurchschnitt 10,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten 10,5 % und Klempnerarbeiten 10,4 % mehr.


Boom bei Neubaugenehmigungen hält an

Staatlicher Förderungsanreize und das Baukindergeld führten dennoch zu einem Boom von Baugenehmigungen im ersten Quartal. 2021 dürfte das vierte Jahr in Folge ein Plus bei den Baugenehmigungen erreicht werden.

Von Januar bis November 2021 stieg die Zahl der Baugenehmigungen von neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,5 % auf rund 145 000, dem höchsten Wert seit dem Jahr 2006 (2006: 161 000 Baugenehmigungen).

Auch der Wert von 2006 war durch das Auslaufen einer staatlichen Förderung geprägt: Am 31.12.2005 endete die Eigenheimzulage. Viele der dafür beantragten Baugenehmigungen wurden erst Anfang 2006 final erteilt und statistisch erfasst.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis November 2021 rund 293 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 1,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser um 24,6 %. Bei Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern kam es dagegen nur zu einer leichten Erhöhung um 1,2 % beziehungsweise 0,5 %.

Weitere Informationen:

www.destatis.de